Die Informationsqualität der Fernsehnachrichten aus Zuschauersicht
Ergebnisse einer Repräsentativbefragung zur Bewertung der Fernsehnachrichten 2012
Nachrichten sind nach wie vor das wichtigste Fernsehgenre. 89 Prozent der Befragten gaben den Ergebnissen des repräsentativen ARD-Trends 2012 zufolge an, Nachrichten im Fernsehen „sehr gern“ oder „gern“ zu sehen, was deutlich über der Zustimmung für andere abgefragte Programmfarben wie Filme oder Unterhaltungsshows lag. Dieses Interesse ist seit langem stabil und zeigt sich auf etwas niedrigerem Niveau auch bei den Jüngeren. 32,5 Millionen Bundesbürger sahen 2012 täglich Nachrichten, und zwar durchschnittlich 12 Minuten lang. Wenn man nur diejenigen berücksichtigt, die an einem Tag tatsächlich fernsahen, dann waren es sogar 17 Minuten. Damit erweist sich die Nachrichtennutzung trotz zahlreicher medialer Veränderungen über die Jahre als erstaunlich stabil. Meistgesehene Sendung, auch bei den Jüngeren, war erneut die „Tagesschau“.
Etwa drei Viertel der Nachrichtennutzung entfielen auf Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, also auf Nachrichten im Ersten, im ZDF, den Dritten Programmen, bei 3sat oder Phoenix. Die Präferenzen der Zuschauer für die tagesaktuellen Informationssendungen von ARD und ZDF sind seit 1996 nahezu unverändert. Immer wurden zwischen 70 und 75 Prozent des Informationsbedarfs mit öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen gedeckt.
Nachrichtenmagazine werden nur von ARD und ZDF angeboten, ihre langfristige Publikumsbilanz fällt seit Mitte der 1990er Jahre sogar noch stabiler aus: Damals wie 2012 schauten rund 3,5 Millionen Menschen die „Tagesthemen“ im Ersten und 2,4 bzw. 2,5 Millionen das ZDF-„heute-journal“.
Bei den Nachtmagazinen ist die Reihenfolge des Zuschauerzuspruchs seit Ausstrahlungsbeginn 1995 konstant, stets gaben die Zuschauer dem „Nachtjournal“ bei RTL den Vorzug vor „heute nacht“ im ZDF und dem „Nachtmagazin“ im Ersten.
Als sehr konstant erwiesen sich auch die Bewertungsmuster. Das Erste gilt als das Programm mit den besten Nachrichten, vor dem ZDF und mit Abstand vor RTL. Gefragt nach der Bewertung einzelner Sendungen, erhielten „Tagesschau“ und „heute“ mit 90 bzw. 89 Prozent Zustimmung (sehr gut/gut) die besten Werte. Auch bei der Bewertung nach klassischen Qualitätskriterien wie Objektivität, Glaubwürdigkeit, Vollständigkeit oder Trennung von Meinung und Nachricht blieb es bei dieser Reihenfolge. Die privaten Nachrichtensendungen erhielten hier deutlich geringere Zustimmung, lagen aber bei die Machart betreffenden Kriterien wie „locker und frisch“ klar vorn.
MP 6/2013, S. 322-338
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