Heft 2

Runar Woldt

Fernsehen "auf Abruf" - von der Nische in den Mainstream?

Aussichten für Video-on-Demand im vielfältigen TV-Angebot

Die Vorzeichen für Video-on-Demand (VoD) scheinen günstig. Von der Nutzerseite aus wächst die Offenheit für Inhalte „on Demand“, insbesondere bei den jüngeren Jahrgängen. Diese werden mit dem Internet sozialisiert, wo die meisten Inhalte unmittelbar und zeitlich unbegrenzt zugänglich sind. Doch das Fernsehen bleibt auch bei Jüngeren ein intensiv genutztes Medium. Lineares Fernsehen und Onlinevideo zusammengerechnet, dürfte noch niemals soviel Bewegtbild genutzt worden sein wie heutzutage.

Hinzu kommt: Der Ausbau der Infrastruktur und die technische Konvergenz zwischen den zuvor getrennten Welten aus Fernsehen und Internet kommen VoD entgegen. Smart-TV ermöglicht die Integration internetbasierter Dienste auf dem „großen“ TV-Bildschirm. Auch der Boom bei mobilen Geräten (Smartphone, Tablet) dürfte die Nachfrage nach On-demand-Video verstärken.
Global Player wie Google, Apple u. a. drängen auf den VoD-Markt. Die etablierten Fernsehanbieter bekommen hier eine neue Konkurrenz, die mit großen materiellen und kreativen Ressourcen ausgestattet ist und damit auf längere Sicht eine starke Rolle spielen könnte.

Doch ein Wandel im Fernsehverhalten, den viele mit VoD verbinden, wird möglicherweise länger dauern. Hierauf weisen aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen hin. Viele Nutzer schätzen zwar die Chance der freien Auswahl, möchten diese jedoch nicht immer ausleben. Ein Übermaß an Auswahlmöglichkeiten kann zur „Ermüdung“ („choice fatigue“) führen.
Zudem sind die etablierten Fernsehanbieter selbst nicht untätig. Sowohl die privaten als auch die öffentlich-rechtlichen Veranstalter haben sich mit eigenen, erfolgreichen VoD-Diensten auf dem Markt positioniert.

MP 2/2013, S. 115-125



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