Heft 1

Annette Mende/Ekkehardt Oehmichen/Christian Schröter

Gestaltwandel und Aneignungsdynamik des Internets

Befunde aus den ARD/ZDF-Onlinestudien 1997 bis 2012

In den vergangenen 15 Jahren fand eine generationenübergreifende Aneignung digitaler Medien, insbesondere des Internets, statt. Dies lässt sich für die einzelnen Zeitschnitte 1997 bis 2002, 2002 bis 2007 und 2007 bis 2012 anhand des Technologiefortschritts und der Nutzungsdaten der jährlich durchgeführten ARD/ZDF-Onlinestudien belegen. Die Veränderung der medialen Praxis zeigt sich in einer mehrfachen Konvergenz nicht nur der Vertriebswege, der Geräte sowie der durch sie übertragenen Inhalte und Formate, sondern auch in einer zunehmend konvergenten Medienrezeption. Auf Anbieterseite spielen große Player wie Google eine dominierende Rolle.
Bezogen auf die untersuchten Zeitfenster zeigt sich für die Gesamtbevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren eine beeindruckende Dynamik der Onlineadaption. Seit 2007 hat sich zudem der Anteil der Mobilnutzung verdreifacht. Knapp ein Viertel der Onliner nutzt das Internet unterwegs über verschiedene Geräte von Laptop bis Smartphone, bei den 14-bis 29-Jährigen liegt der Anteil fast doppelt so hoch.

Betrachtet man das Internet als Plattform journalistischer Inhalte, wird deutlich, dass die Nutzung von Nachrichten in allen Generationen zugenommen hat. Auch Serviceinformationen werden stark nachgefragt, während Ratgeber-und Verbraucherinformationen eher bei Bedarf abgerufen werden. Als Kommunikationsplattform etablierte sich das Internet zunächst durch die E-Mail-Funktion, später durch Gesprächsforen und Newsgroups, die vor allem in der jungen Generation Akzeptanz finden. Im Zuge einer rasanten Entwicklung sozialer Netzwerke entwickelte sich Facebook zur führenden Social Community und wurde zum „All in one Medium“ der jungen Generation. Onlineshopping spielte von Anfang an eine Rolle, wird aber nur von einer Minderheit häufig genutzt. Homebanking hat in der mittleren Generation der 30-bis 49-Jährigen einen vergleichsweise hohen Stellenwert.

Schon 1997 nutzte ein Drittel der Onliner Audiodateien im Internet, 2012 waren es 44 Prozent. Auch die Radionutzung im Internet stieg deutlich an. Im Videobereich entwickelte sich YouTube zum globalen Video-Up-und Downloadportal, aber auch Fernsehsender sind im Netz präsent. Entsprechend stieg die Online-Videonutzung deutlich an.

MP 1/2013, S. 33-49



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