Medienübergreifende Informationsrepertoires
Zur Rolle der Mediengattungen und einzelner Angebote für Information und Meinungsbildung
Für die Untersuchung des Informationsverhaltens ergeben sich angesichts des medialen Wandels neue Herausforderungen. Die technische Konvergenz der Medien, zunehmende crossmediale Angebotsstrategien, das Verschwimmen der Grenzen zwischen Massen-und Individualkommunikation sowie zwischen unterhaltenden und informierenden Angeboten erfordern eine medienübergreifende Perspektive, um Aufschluss über den relativen Beitrag verschiedener Medien zur Meinungsbildung zu erlangen. Mit der Studie „Erfassung und Darstellung der Medien-und Meinungsvielfalt in Deutschland“ wurden medienübergreifende Muster des Informationsverhaltens erfasst, um das Gewicht, das den einzelnen Mediengattungen im Zusammenspiel mit den jeweils anderen zukommt, zu ermitteln.
Das Fernsehen kann weiterhin als Leitmedium bei den Informationsfunktionen im engeren Sinne gelten. Im Vordergrund stehen dabei öffentlich-rechtliche Nachrichtenformate, allen voran die „Tagesschau“. Dies gilt selbst in Nutzergruppen, die bereits intensiv das Internet nutzen, also etwa bei den 14-bis 29-Jährigen. Gleichwohl ist das Internet aus dem Ensemble der relevanten Quellen für Information und Meinungsbildung nicht mehr wegzudenken. Ein Großteil der Bevölkerung weist einigen Onlineangeboten mindestens ebenso großes Gewicht für ihr Informationsverhalten zu wie klassischen Angeboten.
Darüber hinaus wird deutlich, dass den Mediengattungen je nach Informationsfunktionen unterschiedliches Gewicht beigemessen wird. Nachrichten über Deutschland und die Welt sowie Beiträge zur politischen Meinungsbildung werden überwiegend im Fernsehen gesucht; Zeitungen, Radio und Internet haben daneben auch Gewicht. Regionale Informationen sind weiterhin eine Domäne der Zeitungen und „weichere“ Informationsfunktionen zu gruppenbezogenen Trends oder über andere Kulturen werden vor allem mithilfe interpersonaler Kommunikation erfüllt. Das persönliche Gespräch und das Telefon stehen hierbei auf den vorderen Plätzen.
Internetbasierte Kanäle sind für den Informationsfluss von unterschiedlicher Bedeutung. Jüngere Menschen nutzen dafür soziale Netzwerke, bei den älteren Personen steht der Austausch über E-Mail im Vordergrund.
MP 1/2013, S. 2-12
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