Heft 7-8

Beate Frees/Birgit van Eimeren

Multioptionales Fernsehen in digitalen Medienumgebungen

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2013

Durch die Digitalisierung der Medien und der sich daraus ergebenden Plattform- und insbesondere Angebotsvielfalt stehen Fernsehinhalte heute in direkter Konkurrenz zu anderen Bewegtbildinhalten. Der vorliegende Beitrag geht auf der Basis aktueller Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2013 einigen zentralen Fragen rund um das Thema Bewegtbildnutzung aus unterschiedlichen Perspektiven nach: Endgeräte, Nutzungssituationen und -praktiken sowie Angebotsvielfalt und Marken.

Drei Viertel (74 %) der Onlinenutzer hatten 2013 schon einmal Kontakt mit Bewegtbildinhalten im Netz (plus 4 %-Punkte gegenüber 2012). Die wöchentliche Bewegtbildnutzung ist innerhalb der letzten fünf Jahre um 9 Prozentpunkte auf 43 Prozent angestiegen, dahinter stehen 23 Millionen Menschen, die regelmäßig bewegte Bilder im Netz anschauen. 16 Prozent der Internetnutzer schauen täglich bewegte Bilder, zwei Drittel dieser Teilgruppe (10 % aller Onliner) tun dies auf Videoportalen, der Rest entfällt auf Fernsehsendungen online. Originäre Fernsehinhalte, also Fernsehsendungen linear oder zeitversetzt, nutzen 16 Prozent (netto) mindestens einmal pro Woche. Über ein Viertel (27 %) der 14- bis 29-Jährigen sehen sich mindestens einmal pro Woche Fernsehsendungen im Netz an.

Mit der Zunahme der mobilen Internetnutzung wächst auch die Videonutzung unterwegs: Für 10 Prozent der Unterwegsnutzer sind Videos die wichtigste Anwendung, dies entspricht rund 4 Prozent aller Onliner. Bei den 14- bis 29-jährigen Onlinern liegt der Anteil bei 16 Prozent.

Das konventionelle Fernsehen (terrestrisch sowie über Kabel oder Satellit) bleibt aber klar dominierend: Der tägliche Fernsehkonsum (linear und nicht linear) über das Internet steht in einem Verhältnis von 1 zu 50 im Vergleich zur konventionellen Fernsehnutzung. Die Fernsehnutzung über das Internet spielt bei den 14- bis 29-Jährigen bereits eine etwas größere Rolle: Bei ihnen beträgt dieses Verhältnis 1 zu 13.

Das „Fernsehrepertoire“ der Mehrheit der Bevölkerung wird auf absehbare Zeit überwiegend aus Vollprogrammen zusammengesetzt sein und themen- und zielgruppenspezifisch um Spezialangebote ergänzt werden. Auch wenn neue Anbieter bewegter Bilder um die Aufmerksamkeit der Zuschauer konkurrieren, die Senderbindung abnimmt und die zeitautonome Fernsehnutzung zu Hause oder unterwegs zunimmt, werden die Fernsehsender nicht nur wegen ihrer Reichweite und ihrer Fachkompetenz unersetzbar bleiben. Es findet auch ein Markentransfer der konventionellen Medien zum Internet statt, so dass Marken aus der Offlinewelt bevorzugt in der Onlinewelt konsumiert werden – wovon die Fernsehsender profitieren.

MP 8/2013, S. 373-385



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