Profile deutscher Fernsehprogramme - Tendenzen der Angebotsentwicklung
Programmanalyse 2012 - Teil 1: Sparten und Formen
Der erste Teil der Programmanalyse 2012 befasst sich hauptsächlich mit den Spartenprofilen und den Sendungsformen der fünf großen Fernsehhauptprogramme ARD/Das Erste, ZDF, RTL, Sat.1 und ProSieben. Die Spartenprofile bestätigen einen Schwerpunkt der öffentlich-rechtlichen Sender bei der Information und der privaten Sender bei Unterhaltung und Werbung. Unter den Privatsendern blieb RTL stärkster Anbieter von Information und Factual Entertainment, ProSieben positionierte sich als stärkster Fictionanbieter (mit dem schwächsten Informationsangebot), und Sat.1 verlagerte mehr Sendezeit auf nonfiktionale Unterhaltung.
Die führende Rolle der öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme als Informationsanbieter basierte wesentlich auf den klassischen Sendungsformen der Berichterstattung und Meinungsvermittlung. ARD/Das Erste und ZDF verwendeten deutlich mehr Sendezeit für Nachrichten, Magazine, Reportagen und Dokumentationen sowie Gesprächssendungen als RTL, Sat.1 und ProSieben. Die Privatsender verwendeten stattdessen mehr Sendezeit für Realityformate als Teil der nonfiktionalen Unterhaltung.
Veränderungen in den Programmsparten der letzten drei Jahre waren deutlicher beim ZDF und bei ProSieben als bei den anderen Sendern zu erkennen. Das ZDF reduzierte sein Informationsangebot zugunsten von Fiction, behielt aber weiter den höchsten Infoanteil aller Sender. ProSieben reduzierte sein nonfiktionales Unterhaltungsangebot und erhöhte das Fictionangebot.
Veränderungen in den Sendungsformen gab es bei der ARD, wo die Sendedauer für Serien und Quiz-Shows zurückging, dafür diejenige für Reportagen, Übertragungen, Talkshows und Filmen zunahm. Beim ZDF verloren Nachrichten und Magazine Sendezeit, Fictionserien und Übertragungen gewannen hinzu. Bei RTL verloren Doku-Soaps Sendezeit zugunsten von Serien und Werbung. Bei Sat.1 verloren Magazine und Quiz zugunsten von Show und Serien. Bei ProSieben verloren am stärksten Doku-Soaps und Spielfilm, davon profitierten Serien, Magazine und Werbung. Alle Sender außer ARD/Das Erste bauten ihr Serienangebot aus.
MP 4/2013, S. 221-245
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