Was Kinder sehen
Eine Analyse der Fernsehnutzung Drei- bis 13-Jähriger 2012
Zwar spielt das Fernsehen in der Medienwelt der Kinder nach wie vor eine herausragende Rolle. Dennoch hat sich 2012 die Fernsehnutzung der Drei- bis 13-Jährigen erstmals spürbar verringert. Die Tagesreichweite wies nach den Daten der AGF/GfK-Fernsehforschung mit 54 Prozent einen neuen Tiefstand auf, die durchschnittliche Sehdauer der Kinder hat sich auf 90 Minuten reduziert (minus 3 Min.). Besonders deutlich fiel der Rückgang bei den ältesten Kindern aus, die Zehn- bis 13-Jährigen sahen 10 Minuten weniger fern als 2011, die Jüngsten (3 bis 5 Jahre) 4 Minuten. Entgegen dieser Entwicklung erhöhte sich die Sehdauer bei den Sechs- bis Neunjährigen um 7 Minuten. Ob sich in der Gesamtentwicklung die Konkurrenz des Internets bemerkbar macht oder es sich um ein einmaliges Phänomen handelt, werden zukünftige Analysen zeigen.
Insgesamt wurden Kinder sonntags am stärksten vom Fernsehen erreicht, samstags wurde aber am längsten ferngesehen. Im Tagesverlauf lag die Kernzeit, in der jeweils mindestens 15 Prozent der Kinder fernsahen, zwischen 18.30 und 20.45 Uhr. Besonders am Wochenende wird das Fernsehen zu einer Familienaktivität. Auch die Jahreszeiten beeinflussen den Fernsehkonsum der Kinder, im Sommer sehen sie weniger fern als in der kalten Jahreszeit.
Durch die Abschaltung der analogen Satellitenübertragung hat sich die digitale Fernsehnutzung der Kinder deutlich erhöht, allerdings weniger stark als sich die analoge reduziert hat. Für den öffentlich-rechtlichen Kinderkanal KiKA setzte sich der Erfolg weiter fort. Er konnte als einziger Sender seinen Marktanteil bei Kindern deutlich steigern (plus 1,6 %-Punkte) und erreichte 17,2 Prozent Marktanteil (3.00 bis 3.00 Uhr). Bei den Sechs- bis Siebenjährigen hat KiKA durch einen Zuwachs des Marktanteils um 4,5 Prozentpunkte Super RTL von der Spitze verdrängt. Während der nutzungsintensivsten Zeit, der Primetime von 19.00 bis 21.00 Uhr, war KiKA mit 21,6 Prozent Marktführer und verwies Super RTL mit 16,8 Prozent auf den zweiten Rang.
MP 4/2013, S. 190-201
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