Heft 2

Udo Michael Krüger

InfoMonitor 2013: Fernsehnachrichten bei ARD, ZDF, RTL und Sat.1

Ereignisse, Themen und Akteure

Wie hat sich die Berichterstattung in den sechs wichtigsten Nachrichtensendungen des deutschen Fernsehens 2013 in Vergleich zum Vorjahr entwickelt? Nach den Ergebnissen des regelmäßig vom Kölner Institut IFEM durchgeführten InfoMonitors berichteten die Nachrichtensendungen über die Ereignisse des Jahres 2013 im Rahmen ihrer bekannten Profile. Dabei zeichnen sich die öffentlich- rechtlichen Angebote „Tagesschau“, „heute“, „Tagesthemen“ und „heute-journal“ durch deutlich umfangreichere Politikberichterstattung als die privaten Sendungen „RTL aktuell“ und „Sat.1 Nachrichten“ aus. Diese wiederum berichten deutlich umfangreicher über Alltags- und Human- Interest-Themen, Kriminalität und Unfälle. Das Übergewicht von ARD und ZDF in der Politikberichterstattung entstand durch mehr Sendezeit für deutsche Ressort- und Sachpolitik sowie für Parteienpolitik, aber auch durch mehr Sendezeit für internationale Politikthemen. Zu den Topthemen des Jahres zählten 2013 der Syrien-Konflikt, die Bundestagswahl, die NSA-Affäre, die Große Koalition, der Machtkampf in Ägypten sowie das Hochwasser in Deutschland. Auf den Spitzenplätzen der monatlichen Topthemen ergaben sich mehr Übereinstimmungen zwischen allen Sendungen als in den Vorjahren, bei weniger beachteten Themen blieben die typischen Unterschiede bestehen. Nach Ländern betrachtet, überwog auch 2013 mit leichtem Zugewinn insgesamt die Berichterstattung über das Ausland gegenüber dem Inland. Am häufigsten wurde – nicht zuletzt wegen der NSA-Affäre – über die USA berichtet, vor Russland, Syrien, Frankreich, Großbritannien und Italien. Wie im Jahr zuvor verzeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel auch 2013 die meisten Auftritte in den Nachrichtensendungen. Es folgten Peer Steinbrück und Sigmar Gabriel. Die Rangliste der 20 am häufigsten in den Nachrichten präsenten deutschen Politiker wurde auch von der Bundestagswahl und ihrem Ausgang beeinflusst. Nach Parteien betrachtet, hatte die CDU qua Amts- und Regierungsbonus die meisten Auftritte, gefolgt von der SPD. Die SPD gewann durch den Wahlkampf und durch die Große Koalition hinzu, während die FDP deutlich an Präsenz verlor. Die Linke hatte unter den parlamentarischen Parteien die schwächste Präsenz. In den öffentlich-rechtlichen Nachrichten wurde das Parteienspektrum weniger von Regierungsbeteiligungen beeinflusst als in den privaten Nachrichten.

MP 2/2014, S. 62-93



Zurück zur Übersicht