Tendenzen im Zuschauerverhalten
Fernsehgewohnheiten und Fernsehreichweiten im Jahr 2013
Trotz der steigenden Reichweite des Internets nimmt der Stellenwert des Fernsehens im Tagesablauf der Bundesbürger nicht ab – zumindest bei einer bevölkerungsweiten Betrachtung. Die durchschnittlich mit dem Fernsehen verbrachte Zeit lag im Jahr 2013 bei täglich 221 Minuten (2012: 222 Min.). Dabei sehen Frauen weiterhin mehr fern als Männer, und in den neuen Bundesländern wird deutlich mehr Fernsehzeit aufgewendet als in Westdeutschland. Am stärksten wirkt sich aber das Alter aus: Von täglich eineinhalb Stunden, die für Kinder zwischen drei und 13 Jahren gemessen werden, erhöht sich der Fernsehkonsum auf über fünf Stunden für Menschen, die 60 Jahre und älter sind. Rund drei Viertel der Menschen ab 40 Jahren schauen täglich fern, bei den unter 30-Jährigen liegt die Tagesreichweite dagegen unterhalb der 50-Prozent-Marke. Nicht berücksichtigt ist hierbei allerdings die Fernsehnutzung auf anderen Geräten, wie zum Beispiel dem Computer, die gerade bei Jüngeren eine zunehmend größere Bedeutung erlangt. Wie schon im Vorjahr war das ZDF mit einem Marktanteil von 12,8 Prozent der meistgesehene Sender. An zweiter Stelle platzierte sich Das Erste (12,1 %) vor RTL (11,3 %) und Sat.1 (8,2 %). Die Dritten Programme der ARD verzeichneten einen Marktanteil von zusammen 13,0 Prozent. 63,1 Prozent seiner Fernsehzeit widmete das Publikum 2013 den großen Anbietern vom Ersten Programm bis ProSieben – das sind 2 Prozentpunkte weniger als 2012. Hier macht sich die zunehmende Angebotsvielfalt mit einer wachsenden Zahl neuer „kleiner“ Sender bemerkbar. Die zunehmenden Marktanteile „kleiner“ Sender führen allerdings bei den einzelnen Zuschauern nicht unbedingt zu einer größeren Anzahl an genutzten Sendern. Die Anzahl der Sender im sogenannten Relevant-Set liegt seit vielen Jahren konstant bei rund fünf Sendern. Am häufigsten sind im Relevant-Set der Fernsehzuschauer die beiden öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme enthalten. Die Fernsehsendung mit der höchsten Reichweite war im Jahr 2013 das Finale der Champions League zwischen Borussia Dortmund und Bayern München, das von 21,61 Millionen Zuschauern verfolgt wurde. Die 20.00-Uhr-Ausgabe der „Tagesschau“ blieb die meistgesehene Nachrichtensendung. 41 Prozent der mit Filmen und Serien bei den großen Sendern verbrachten Zeit entfielen im Jahr 2013 auf Krimis oder Krimiserien, vor zwei Jahren waren es noch 34 Prozent. Zu den auffälligsten Eventfilmen zählten die ZDF-Dreiteiler „Das Adlon“ und „Unsere Mütter, unsere Väter“, die sich in den Ranglisten an den „Tatort“ anschließen. Der Stellenwert von Gerichtsshows und Comedysendungen nahm eher ab; Docusoaps und Scripted- Reality-Sendungen haben ihren Anteil am Unterhaltungskonsum leicht erhöhen können.
MP 2/2014, S. 145-158
- Download Volltext 1 MB, pdf
Zurück zur Übersicht