50 Jahre "Massenkommunikation": Trends in der Nutzung und Bewertung der Medien
Ergebnisse der ARD/ZDF-Langzeitstudie 1964 bis 2015
Fernsehen und Radio sind – bezogen auf die Tagesreichweite und die Nutzungsdauer in der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren – seit Jahrzehnten mit Abstand die nutzungsstärksten Medien, wie aus den aktuellen Ergebnissen der ARD/ZDFLangzeitstudie Massenkommunikation, die alle fünf Jahre durchgeführt wird, hervorgeht. Entsprechend der traditionell starken Nutzung sind Fernsehen und Radio seit 2010 auch die Medien mit der höchsten Bindung an die Menschen, das heißt man würde Radio und TV im Falle technischer Umstände oder eines Streiks am meisten vermissen.
Inzwischen hat sich mit dem Internet eine Universalplattform etabliert, die nicht nur mediales Contentmedium ist, sondern auch zahlreiche nichtmediale Anwendungen bereitstellt und die Inhalte der klassischen Medien verbreitet. Daher muss bei einem Medienvergleich beachtet werden, dass Internetnutzung sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch in der jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen zu nur rund einem Viertel aus medialer Nutzung besteht. Drei Viertel sind dagegen Kommunikation, Spiele, Shopping, Suchanwendungen und Vieles mehr – alles Anwendungen, die vor dem Aufkommen des Internets offline erledigt wurden. Aufgrund der hohen Nutzungsintensität des Internets bei den 14- bis 29-Jährigen fühlt sich diese Altersgruppe dem Internet seit 2010 mit Abstand am meisten verbunden.
Der Aufschwung der gesamten Mediennutzung zu Beginn der 2000er Jahre sowie der steile Anstieg der Internetnutzung in den vergangenen zehn Jahren wären nicht möglich gewesen ohne die rasante Verbreitung preisgünstiger digitaler, insbesondere portabler und mobiler Mediengeräte.
Während das Fernsehen das breiteste Imageprofil aufweist und als besonders unterhaltsam gilt, punktet das Radio am stärksten bei emotionalen Faktoren wie Locker- und Ungezwungenheit. Die Tageszeitung musste vor allem im Hinblick auf ihr traditionelles Image als Informationsmedium Verluste hinnehmen und konnte sich bei den übrigen Imagefaktoren auf stabilem Niveau halten. Das als besonders modern eingeschätzte Internet weist im Zeitverlauf durchweg steigende Imagewerte auf.
MP 11/2015, S. 505-525
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