Heft 9

Thomas Kupferschmitt

Bewegtbildnutzung nimmt weiter zu - Habitualisierung bei 14- bis 29-Jährigen

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2015

Nach den Ergebnissen der ARD/ZDF-Onlinestudie 2015 nutzen 20 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren täglich Videos im Internet, knapp zwei Drittel tun es zumindest selten. Betrachtet man nur die Onliner, also diejenigen, die zumindest selten ins Internet gehen, zeigt sich gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg der Bewegtbildnutzung. Dabei stagniert die Nutzung von Videoportalen wie YouTube, mehr als ein Drittel der Onliner hat nach wie vor nie Kontakt mit Videoportalen. Hingegen können die Angebote der Fernsehsender ihren Nutzerkreis erweitern. 37 Prozent der Onliner geben an, zumindest gelegentlich Fernsehsendungen zeitversetzt anzusehen, 36 Prozent nutzen Mediatheken der Fernsehsender, 30 Prozent der Onliner sehen zuweilen auch live im Internet fern. Der zumindest gelegentliche Nutzerkreis von Video-Streamingdiensten wie Netflix, Watchever oder Maxdome vergrößerte sich auf 15 Prozent, den gleichen Wert erzielen Videopodcasts.

Allerdings ist die Nutzung von Videos im Internet noch nicht so stark habitualisiert wie die Fernsehnutzung. 26 Prozent der Onliner nutzen eine der vielen Formen von Bewegtbild im Internet täglich (Nettowert), darunter 14 Prozent auf Videoportalen wie YouTube. Alle weiteren Angebote werden im unteren einstelligen Prozentbereich täglich genutzt – ein Hinweis darauf, dass die meisten Onliner Videos im Netz vor allem als Ergänzung zum klassischen Fernsehen ansehen, aber hiermit keine tägliche Nutzungsroutine verbinden. Eine Tendenz zur habitualisierten Nutzung zeichnet sich allein bei den jungen Onlinern von 14 bis 29 Jahren ab: Mehr als die Hälfte von ihnen sieht täglich Bewegtbild im Netz.

Streamingboxen und Streamingsticks (z. B. Apple TV, Amazon Fire TV, Google Chromecast) haben bislang noch keinen Durchbruch geschafft: Nur 5 Prozent der Onliner nutzen derzeit ein solches Gerät zumindest selten. Dagegen verwenden 21 Prozent der Onliner ihren Fernseher gelegentlich für den Zugang zum Internet.

Insgesamt 55 Prozent der Onliner nutzen zumindest selten Fernsehen und Internet parallel (+4 %- Punkte im Vergleich zu 2014). Dabei zeigt sich, dass auch bei den häufigeren Parallelnutzern die Hauptaufmerksamkeit tendenziell häufiger dem Fernsehen gilt. So sehen 17 Prozent der Onliner täglich hauptsächlich fern und sind nebenbei im Internet, während die umgekehrte Situation bei 10 Prozent der Onliner täglich vorkommt.


MP 9/2015, S. 383-391



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