Heft 7-8

Bernhard Engel/Christian Breunig

Massenkommunikation 2015: Mediennutzung im Intermediavergleich

Ergebnisse der ARD/ZDF-Langzeitstudie

Nach den aktuellen Ergebnissen der ARD/ZDFLangzeitstudie Massenkommunikation beträgt die tägliche Mediennutzungsdauer der Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland rund neuneinhalb Stunden (566 Minuten) und bleibt somit auf sehr hohem Niveau stabil. Der Nutzungsschwerpunkt liegt 2015 – ermittelt an den Kerngrößen Tagesreichweite und Nutzungsdauer – nach wie vor eindeutig beim Fernsehen (Tagesreichweite: 80 %), gefolgt vom Radio (74 %) und dem Internet (46 %). Rund 208 Minuten Zeit verwendet die Bevölkerung ab 14 Jahren auf die Nutzung von Fernsehen, 173 Minuten hört sie Radio, 107 Minuten widmet sie dem Internet und 23 Minuten der Tageszeitung. CDs, MP3-Audios oder ältere Tonträger werden täglich 24 Minuten genutzt, gefolgt von Büchern mit 19 Minuten. Für Zeitschriften und Videos/DVDs wenden Menschen ab 14 Jahren in Deutschland an einem durchschnittlichen Tag jeweils 6 Minuten auf. Musik und andere Audios werden in der jungen Zielgruppe mit 51 Minuten mehr als doppelt so lange gehört wie in der Gesamtbevölkerung. Das Internet nutzt die junge Zielgruppe 187 Minuten pro Tag – es dient in dieser Altersgruppe als Zugangsplattform für vielfältige Anwendungen. In der Gesamtbevölkerung sind von 107 Minuten täglicher Internetnutzung 81 Minuten Kommunikation, Spielen, Shopping und Suchanwendungen, 26 Minuten entfallen auf Mediennutzung. In der jungen Generation (14 bis 29 Jahre) beträgt die mediale Internetnutzung 48 Minuten pro Tag und steht durch die insgesamt höhere Internetnutzung in einem starken Wettbewerb zu anderen Anwendungen. Wurden in der Studie Massenkommunikation 2010 die 14- bis 29-Jährigen als „Digital Natives“ bezeichnet, so ist inzwischen im Zuge der mobilen Zugänglichkeit von Internetanwendungen eine neue Generation der „Mobile Natives“ nachgewachsen. Voraussetzung für die Mediennutzung ist die Verfügbarkeit entsprechender Geräte und deren Nutzung in den Haushalten, die für Fernsehen, Radio und (zumindest in der jungen Zielgruppe) für das Internet praktisch einer Vollversorgung entspricht. Im Tagesablauf hat Radio unverändert die Funktion eines Tagesbegleiters, Fernsehen ist – trotz hoher Reichweite schon ab dem Nachmittag – das Abendmedium, die Tageszeitung ist das Medium für den (frühen) Morgen, und das Internet zeigt in der Tagesverlaufskurve einen gleichmäßigen Verlauf. In speziellen Fragen zur Medienzukunft stimmen die Menschen mit großer Mehrheit zu, dass Fernsehen und Radio auch in zehn Jahren bedeutsam sein werden. Dies gilt ebenso für die Aussage, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Zukunft unverzichtbar bleiben wird.


MP 8/2015, S. 310-322



Zurück zur Übersicht