Heft 1

Inge Mohr

MedienNutzerTypologie: Sehgewohnheiten mit regionalen Unterschieden

Analyse auf Basis von AGF-Daten

 Welche regionalen Unterschiede in der Fernsehnutzung ergeben sich, wenn man die MedienNutzerTypologie bei der Analyse zugrunde legt? Der vorliegende Beitrag untersucht auf Basis der AGF-Nutzungsdaten zwischen November 2014 und Oktober 2015, wie sich die Fernsehnutzung der MedienNutzerTypen in Stadtstaaten, östlichen und westlichen Flächenländern gestaltet.

Bereits die Verteilung der MedienNutzerTypen in den jeweiligen Regionen zeigt deutliche Kontraste auf: In den Stadtstaaten sind Zielstrebige und Moderne Etablierte stärker vertreten. In den ostdeutschen Flächenländern haben Familienorientierte und Häusliche, in den westlichen Flächenländern Eskapisten und Traditionelle höhere Anteile.

Je nach Zeitbudget, Alter und Mobilität ergeben sich für die MedienNutzerTypen in den jeweiligen Regionen unterschiedliche Tagesreichweiten und Sehdauern des Fernsehens: Spaßorientierte in den Stadtstaaten sehen am wenigsten und am kürzesten fern (45 % Tagesreichweite, 114 Min. tägliche Nutzung), die höchsten Werte erzielen hingegen Häusliche, Traditionelle und Zurückgezogene mit Tagesreichweiten von bis zu 87 Prozent und Sehdauern bis zur sechs Stunden pro Tag. In den Flächenländern zeigen sich deutliche Ost-West-Unterschiede bei den Eskapisten und Häuslichen: Westdeutsche Eskapisten und Häusliche sehen überdurchschnittlich viel fern, die ostdeutschen Eskapisten erreichen hingegen nur annähernd den durchschnittlichen Wert der Gesamtbevölkerung, der bei rund 71 Prozent Tagesreichweite liegt.

Insgesamt sind die Dritten Programme der ARD, das ZDF und das Erste die meistgenutzten Sender. Regionale Unterschiede zeigen sich besonders bei den Dritten: Im Osten dominieren diese Programme, in den Stadtstaaten und im Westen Deutschlands liegt das ZDF vorn. Jüngere Medien- NutzerTypen wie Spaßorientierte und Zielstrebige im Osten nutzen am liebsten Privatsender; Engagierte, Häusliche und Hochkulturorientierte schauen hauptsächlich die öffentlich-rechtlichen Programme, unabhängig davon, wo sie leben.

MP 1/2016, S. 48-62



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