Heft 2

Walter Klingler/Irina Turecek

Medienzeitbudgets und Tagesablaufverhalten

Ergebnisse auf Basis der ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation 2015

Medien gehören heute weitgehend zum Alltag. Ob, wie intensiv und in welcher Auswahl sie genutzt werden, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel die Verfügbarkeit von Mediengeräten, Gratifikationen der einzelnen Medien oder die Erwünschtheit von Mediennutzung in einer bestimmten Situation. Das Tagesablaufschema der ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation,
das in CATI-Telefoninterviews ermittelt wird, erlaubt es, Tätigkeiten und Mediennutzung der Bevölkerung ab 14 Jahren über den Tag hinweg lückenlos zu erheben. Im Rahmen der Stichtagserhebung kann sowohl die Nutzung der Medien an Werk- und Wochenendtagen als auch in verschiedenen Tageszeitzonen differenziert werden. So werden Radio und Internet stärker an den Werktagen genutzt, das Fernsehen stärker am Wochenende. Die Speichermedien Video/DVD/Blu-ray finden an den beiden Wochenendtagen Samstag und Sonntag stärkere Beachtung. Die Tonträgernutzung ist in Bezug auf die Tagesreichweite relativ gleichmäßig über die Woche verteilt, allerdings werden CDs, MP3 etc. am Wochenende etwas länger genutzt. Tageszeitungen liest man stärker von Montag bis Freitag, Zeitschriften etwa gleich häufig in beiden Wochenabschnitten, aber deutlich länger an den beiden Wochenendtagen. Bücher werden am Wochenende geringfügig länger gelesen.

Im Tagesverlauf zeigt sich eine frühe, durch das Radio bedingte Nutzungsspitze. Das Radio dominiert nicht nur am Morgen bis 9.00 Uhr, sondern hat auch bis etwa 17.00 Uhr eine starke Position inne. Die Internutzung (nicht-mediale und mediale Nutzung gesamt) pendelt von morgens bis zum Nachmittag auf einem Reichweitenniveau von rund
10 Prozent. In der Zeitzone von 17.00 bis 20.00 Uhr steigt allen voran die Fernsehnutzung steil an. Die Spitze der Fernseh- wie auch der Mediennutzung insgesamt liegt am Hauptabend im Zeitraum zwischen 20.00 Uhr und 22.00 Uhr. Nach 22.00 Uhr nimmt die Mediennutzung deutlich ab, wobei auch hier das Fernsehen dominiert. Medien werden vor allem zu Hause während der Freizeit genutzt. Hier dominiert das Fernsehen, gefolgt von der Internetnutzung mit seinen Optionen und dem Radio hören. Die Berufsarbeit außer Haus wird vor allem von Radio hören und der Internetnutzung begleitet. Während der Mahlzeiten wird am ehestens Radio gehört oder auch ferngesehen. Hausarbeiten werden häufig vom Radio begleitet. Radio erweist sich damit als flexibler Tagesbegleiter, der in vielen Alltagssituationen eine Rolle spielt. Die hohen Tagesreichweiten von Fernsehen und Radio unterstreichen deren Bedeutung im Alltag der Menschen.


MP 2/2016, S. 98-107



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