Was Kinder sehen
Eine Analyse der Fernsehnutzung Drei- bis 13-Jähriger 2015
Wies das Fernsehjahr 2014 sowohl auf formaler (Markteintritt Disney Channel) als auch auf inhaltlicher Ebene (Fußball-WM) Besonderheiten auf, zählte 2015 wieder zu einem „normalen“ Fernsehjahr für die Kinder. Die Eckwerte der Fernsehnutzung (linear, zeitverzögert, zeitversetzt) sind zurückgegangen, und dies deutlicher als in den Jahren zuvor. Die tägliche Sehdauer erreichte mit 82 Minuten einen Tiefststand, auch die Tagesreichweite fiel mit 50,5 Prozent so niedrig aus wie nie zuvor. Traditionell weisen die Jüngsten (3-5 Jahre) den geringsten Anteil an Fernsehnutzern auf (48,8 %), aber auch die Zehn- bis 13-Jährigen blieben erstmals unter der 50-Prozent-Marke. Mädchen (50,2 %) und Jungen (50,7 %) wiesen kaum Unterschiede auf, wenngleich der Rückgang bei Jungen stärker ausfiel (2014: Mädchen 51,5 %, Jungen 53,7 %). Geringer war der Rückgang bei der Verweildauer – sie beträgt weiter gut 2,5 Stunden am Tag, nur 7 Minuten weniger als im Vorjahr.
Der KiKA war 2015 mit einem Marktanteil von 19,0 Prozent in der Zeit von 6.00 bis 21.00 Uhr erstmals Marktführer vor Super RTL (18,7 %), Nickelodeon (9,2 %) und Disney Channel (9,0 %). Auch in der wichtigen Primetime (19.00-21.00 Uhr) lag der KiKA vorne. Super RTL, Disney Channel und Nickelodeon konnten ebenfalls hinzugewinnen; alle Kindersender profitierten von Verlusten bei Das Erste, ZDF und ProSieben.
Unter den Top-100 der beliebtesten Sendungen der Drei- bis 13-Jährigen finden sich 97 Sendungen des KiKA: Bei den Vorschülern (3-5 Jahre) belegt der KiKA alle Plätze der Top-100, 65-mal ist „Unser Sandmännchen“ und 22-mal die Vorlaufsendung „Baumhaus“ vertreten. Auch bei den Sechs- bis Neunjährigen liegt der Schwerpunkt mit 93 Sendungen beim KiKA, hier vor allem „Wickie“ (43x) und „Robin Hood“ (27x). Auf der Top-100-Liste der Zehn- bis 13-Jährigen steht der KiKA dann nur noch dreimal, hier dominiert RTL mit 38 Sendungen.
Nach wie vor bleibt bei der Analyse der AGFDaten die Nutzung von Bewegtbild bzw. Fernsehinhalten im Internet ausgeklammert. Testmessungen legen die Vermutung nahe, dass es hier durchaus zu nennenswerten Abrufen kommt.
MP 4/2016, S. 194-205
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