Berichterstattung zur Bundestagswahl 2017 aus Sicht der Zuschauer
Ergebnisse einer Repräsentativbefragung und des AGF-Fernsehpanels
Die Bundesbürger waren am 24. September 2017 aufgerufen, in Bundestagswahlen ein neues Parlament zu bestimmen. Anhand der Daten der AGF-Videoforschung sowie einer repräsentativen Befragung wurde untersucht, welche Angebote genutzt wurden, um sich über die Bundestagswahl zu informieren, und wie diese bewertet wurden.
Unter den verschiedenen Mediengattungen, die die Bürger zur Information im Vorfeld nutzten, war das Fernsehen die wichtigste. 61 Prozent der Wahlbevölkerung nutzten das Fernsehen, um sich über den Wahlkampf zu informieren. Bei jüngeren Wahlberechtigten war erstmals das Internet von höchster Relevanz. Das Fernsehprogramm bot ein breites Spektrum an Sondersendungen zur Information über Parteien, Kandidaten und wahlrelevante Themen. 80 Prozent dieser Sendungen zeigten die öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme Das Erste und ZDF.
Die meistgesehene Sendung des Wahlkampfs war das Fernsehduell zwischen Bundeskanzlerin Merkel und dem SPD-Vorsitzenden Schulz, das am 3. September 2017 – auf fünf Programmen gleichzeitig ausgestrahlt – 16,30 Millionen Zuschauer fand und damit die Fernsehsendung mit dem größten Publikum 2017 war. Die Zuschauer stuften allerdings den Informationswert von Reportagen und Dokumentationen, Diskussionssendungen oder verschiedenen Interviewformaten höher ein.
Die Qualität des TV-Angebots im Wahlkampf schätzten die Wahlberechtigten beim Ersten und dem ZDF am höchsten ein: 74 Prozent bzw. 71 Prozent der Zuschauer bewerteten das Vorwahlangebot der beiden öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme als „sehr gut“ oder „gut“ – für die entsprechenden Sendungen der Privatsender RTL, Sat.1 und ProSieben vergaben 25 bis 32 Prozent der jeweiligen Zuschauer diese Bestnoten.
Auch am Wahlabend boten die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender das bei weitem umfangreichste Angebot an aktuellen Berichten, Interviews und Analysen. Auch hier zeigte sich das Publikum mit der Qualität des Angebots ausgesprochen zufrieden (Das Erste 74 %, ZDF 72 % „sehr gut“ oder „gut“).
MP 12/2017, S. 594-606
- Download Volltext 620 KB, pdf
Zurück zur Übersicht