Heft 2

Manfred Krupp

Editorial

Qualitätsjournalismus ist so gefragt wie nie zuvor – gerade im Zeitalter sozialer Medien und scheinbar unbegrenzter Informationsressourcen im Internet. Die Entscheidung darüber, was relevant ist, sollte weder den privaten Nachrichtenanbietern noch den sozialen Netzwerken überlassen werden. Qualitätsjournalismus bedeutet immer auch, mehr als eine Quelle zu nutzen und Experten heranzuziehen, um die Informationen dann nach journalistischen Maßstäben auszuwählen und einordnend darzustellen. Das ist ein Anspruch, dem wir im „Jahr der Information“, welches Das Erste vor dem Hintergrund der Bundestagswahl ausgerufen hat, jeden Tag aufs Neue gerecht werden müssen. Beispielsweise leistet der MDR mit einem Modell zur medienübergreifenden Erfolgs- und Qualitätsmessung einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des hohen journalistischen Niveaus auch bei neuen, crossmedialen Arbeitsweisen (Seite 106). „Tagesschau“ und „Tagesthemen“, „heute“ und „heute-journal“ weisen deutlich höhere Anteile politischer Themen auf als die Nachrichten bei RTL und Sat.1, bei denen Human-Interest- und Kriminalitätsthemen stärker vertreten sind. Dies ist das Ergebnis des „InfoMonitors 2016“, der im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission vom Kölner IFEM Institut für empirische Medienforschung erstellt wurde (Seite 62).

Aber es reicht natürlich nicht, entsprechende Informationen anzubieten – sie müssen glaubwürdig sein. Auch hierbei schneidet der öffentlich-rechtliche Rundfunk sehr gut ab: Laut einer vom WDR bei infratest dimap in Auftrag gegebenen Studie vom Ende des vergangenen Jahres bescheinigen die Befragten dem öffentlich-rechtlichen Radio mit 74 Prozent und dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit 72 Prozent die höchste Glaubwürdigkeit. Bestätigt wird das Ergebnis durch die ARD/ZDF-Langzeitstudie „Massenkommunikation“, neben der ARD/ZDF-Onlinestudie eine „Flaggschiff-Studie“ mit hoher Anerkennung in der Medien forschung. Diese beiden Studien werden im Rahmen der neuen Studienreihe „Medien und ihr Publikum“ fortgeführt. Die Studienreihe wird jährlich wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf Häufigkeit und Dauer der Mediennutzung sowie auf die Zugänge zu medialen Inhalten liefern (Seite 91). 

Weitere Artikel dieses Heftes widmen sich der Werbeforschung: Sie vermitteln Erkenntnisse über Bedingungen für die höchstmögliche Wirksamkeit von Radiowerbung (Seite 101) sowie den Einfluss von gefühltem Alter in der Konsumzielgruppe der Senioren (Seite 120).

Manfred Krupp

MP 2/2017, S. 61

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