Editorial
Wer ist die wahre Konkurrenz der Zeitungsverlage im Netz? Interessante Ergebnisse liefert die von der ARD in Auftrag gegebene Studie zum Wettbewerb im Online-Informationsmarkt in Deutschland.
Angesichts der gesetzlichen Beschränkungen sowie des fragmentierten und dynamischen Marktes ist die Reichweite öffentlich-rechtlicher Informationsangebote im Internet erfreulich. 12 Prozent der von den Befragten genannten, „gestern“ genutzten Informationsangebote kamen von ARD oder ZDF. Nicht weniger als 53 Prozent der Nennungen entfielen allerdings auf Angebote von Presseverlagen. Die wesentlich größere Konkurrenz für die Zeitungsverlage sind private Nachrichtenanbieter. Darunter fallen zum Beispiel E-Mail-Provider. Sie erreichen mit rund 28 Prozent der Nennungen einen dreimal so hohen Anteil wie die öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten. Es wäre gut, wenn diese Fakten zu einer Versachlichung der oft sehr emotional geführten Debatte zwischen den Zeitungsverlegern und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk beitragen könnten.
Wie relevant ist das Radio im Jahr 2017? Die Media-Analyse (ma) 2017 Radio II zeigt es. Als Tagesbegleitmedium ist das Radio vielseitig in das Leben der Menschen in Deutschland eingebunden und wird zum Taktgeber im Alltag. Gut drei Viertel der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren werden vom Radio täglich über alle Verbreitungswege erreicht. Auch hier sorgt das Internet für Bewegung im Markt: Laut der gerade veröffentlichten ARD/ZDF-Onlinestudie wachsen die Audiowelten im Internet weiter, ihre Publika differenzieren sich aus. Dank der Anpassung an den Tagesablauf und die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten bleibt der Hörfunk als Massenmedium jederzeit mobil nutzbar.
Und auch mit Sport werden die Massen erreicht. Das Sportangebot bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ist vielfältig, die privaten bedienen einzelne Bereiche. Neben Liveübertragungen und Begleitreportagen strahlen öffentlich-rechtliche Programme Magazine aus, die kontinuierlich über das Geschehen berichten, unbekannteren Sportarten wird Raum gegeben und der Sport als solches kritisch hinterfragt. Ein Einblick in die Profile der Berichterstattung zeigt deren Unterschiede auf.
Manfred Krupp
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