Heft 1

ARD-Forschungsdienst

Glaubwürdigkeit der Medien

Das Vertrauen in die Medien ist in den letzten Jahren weltweit gestiegen. Im Vergleich zu anderen Ländern liegt die Glaubwürdigkeit der Medien in Deutschland im (oberen) Mittelfeld. In den Industrieländern lässt sich eine wachsende Diskrepanz zwischen den positiveren Einschätzungen von Personen mit mittlerem und höherem Bildungsgrad und Einkommen („Meinungsführer“) und der Bevölkerung insgesamt erkennen. Als verlässliche und vertrauenswürdige Quellen bei der Informationsvermittlung gelten nach wie vor die Angebote der öffentlich-rechtlichen Medien. Traditionelle Medienangebote (u.a. Fernsehnachrichten) – inklusive deren Onlineableger – sind nicht nur die am häufigsten genutzten Quellen, um sich über politische Ereignisse und Entwicklungen zu informieren, sondern auch diejenigen, denen die Menschen am meisten vertrauen. Dies gilt insbesondere im Vergleich zu den sozialen Medien (z. B. Facebook), YouTube oder parteipolitisch geprägten Internetseiten. Wissenschaftliche Studien belegen zudem einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Qualitätsmedien und dem politischen Vertrauen. Auch die Art und Weise, wie politische Informationen vermittelt werden, wirkt auf die Wahrnehmung politischer Institutionen zurück. Wenn Politik als (Macht-)Spiel inszeniert und die Akteure als „Gewinner und Verlierer“ dargestellt werden, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass nicht nur das Vertrauen in die Politik, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Medien beschädigt wird. Auch die Wahrnehmung einseitiger bzw. verzerrter Berichterstattung fördert eine feindselige Einstellung gegenüber den Medien. Informationen über Prinzipien der Medienberichterstattung, über die Verarbeitung von Informationen sowie daraus resultierender Effekte (z. B. in Form von kurzen Spots) scheinen in diesem Zusammenhang aufklärerisch zu wirken und der Medienkritik präventiv zu begegnen.



MP 1/2017, S. 52-56



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