Heft 7-8

Bernhard Engel/Lothar Mai/Thorsten Müller

Massenkommunikation Trends 2017: Intermediale Nutzungsportfolios

Ergebnisse aus der Studienreihe "Medien und ihr Publikum"

Mit der Publikation der „Massenkommunikation Trends 2017“ im Rahmen der Studienreihe „Medien und ihr Publikum“ werden zentrale Ergebnisse der Studie Massenkommunikation erstmals bereits nach zwei Jahren fortgeschrieben. Die Publikation in der Studienreihe „Medien und ihr Publikum“ verweist auf das neue Gesamtkonzept, das ARD und ZDF für ihre repräsentativen Studien entwickelt haben. Die für den Intermediavergleich relevante Neuerung ist, dass der Tagesablauf bzw. die daraus abgeleiteten Leistungsindikatoren wie Tagesreichweiten und Nutzungsdauern als primäres Gliederungsprinzip Video, Audio und Text verwenden, nicht mehr die Trennung nach den (tagesaktuellen) Mediengattungen Fernsehen, Radio, Tageszeitung und Internet. Die unterhalb dieses Gliederungsprinzips liegenden Differenzierungsoptionen – live, zeitversetzt und sonstiges – ermöglichen vielfältige Optionen für einen Intermediavergleich.

Video-, Audio und Textnutzung haben für die Menschen eine qualitativ und quantitativ herausragende Bedeutung. Mit mehr als 99 Prozent der Bevölkerung hat faktisch jeder Kontakt zu den Medien und 97 Prozent geben an, dass sie täglich mindestens ein Medienangebot nutzen. Quantitativ am bedeutendsten für die Nutzung von Video, Audio und Text sind die klassischen Zugangsoptionen zu den Medien, die sich am Broadcast-Modell orientieren. Die inzwischen breite Palette an Zugangsmöglichkeiten, insbesondere über das Internet, sind für viele eine Zugangsoption zu Medien, die häufig, aber (von der Dauer gesehen) noch nicht so viel genutzt wird. Bei den 14- bis 29-Jährigen ist der Umfang der Nutzung digitaler Medien wesentlich höher als in der Gesamtbevölkerung. Trotzdem bleiben die klassischen Zugangsoptionen auch in der jungen Bevölkerungsgruppe die stärksten Angebote bezüglich täglicher Reichweite und Nutzungsdauer.

Der Tagesverlauf zeigt die bekannten Verteilungen mit einem abendlichen Primetime-Schwerpunkt bei der Video- und einem Daytime-Schwerpunkt bei der Audionutzung. Während das klassische Radio seine maximale Nutzung um 8.00 Uhr morgens erreicht, haben die digitalen Audionangebote ihren Nutzungsschwerpunkt zwischen ca. 16.00 und 20.00 Uhr. Den digitalen Videoangeboten gelingt es, sich vormittags überdurchschnittlich zu platzieren. Alles in allem bleiben klassische Nutzungsoptionen stark. Digitale Zugangsoptionen führen zur Mediennutzung in von den klassischen Medien wenig besetzten Zeiten des Tages.

MP 8/2017, S. 358-374



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