Heft 1

Birgit van Eimeren/Wolfgang Koch/Christian Schröter

Mediennutzung junger Berufseinsteiger

Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung

Daten zur Mediennutzung junger Menschen liefern unter anderem die ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation und die ARD/ZDFOnlinestudie. So widmen sich 14- bis 29-Jährige im Durchschnitt fast neuneinhalb Stunden pro Tag den verschiedenen Medien. Dabei verbringt die junge Generation die meiste Zeit auf der Plattform Internet, wobei aber nur ein Viertel davon „reine Medienzeit“ ist, das heißt Rezeption von Inhalten der klassischen Medien sowie generell Videos und Audios und aktuelle Informationen. Die Hälfte aller 14- bis 29-Jährigen ruft täglich Videos oder Audios im Netz ab. Im Vordergrund stehen aber interpersonale Kommunikation, vor allem in sozialen Netzwerken, Gaming, Nutzung von Suchmaschinen und vieles andere mehr. Trotz eines deutlichen Anstiegs der Bewegtbildnutzung im Internet in der jungen Zielgruppe entfällt immer noch der weit überwiegende Teil des Bewegtbildkonsums junger Menschen auf lineares Fernsehen.

Vor dem Hintergrund dieser Nutzungsdaten haben die ARD-Mitglieder der für die ARD/ZDFOnlinestudie verantwortlichen Projektgruppe in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut GIM eine qualitative Studie durchgeführt, deren Ziel es war, die Mediennutzung junger Menschen näher zu beschreiben und insbesondere zu ergründen, welchen Einfluss der Einstieg in das Berufsleben auf die persönlichen Mediennutzungsroutinen hat. Hierzu wurden im Rahmen einer qualitativen Studie Gruppendiskussionen mit 20- bis 29-jährigen Berufseinsteigern geführt. Offensichtlich haben OnDemand-Angebote eine hohe Bedeutung für diese Zielgruppe. Das klassische Fernsehen dient Berufseinsteigern vor allem zur Entspannung und als Hintergrundkulisse und spielt außerdem eine wichtige Rolle bei Live-Events. Zwischen Ausbildung und Berufseinstieg zeigen sich nur wenige systematische Veränderungen hinsichtlich der Dauer und Intensität der Fernseh- bzw. Bewegtbildnutzung. 

In Bezug auf das Informationsverhalten zeigt sich, dass das Smartphone ein ständiger Begleiter junger Berufseinsteiger ist, wobei persönliche und Weltnachrichten verschmelzen. Insgesamt scheinen die Berufseinsteiger über eine hohe technische, aber eine eher geringe inhaltliche Medienkompetenz zu verfügen.


MP 1/2017, S. 16-25



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