Heft 12

ARD-Forschungsdienst

Politische Kommunikation im Kontext von Wahlen

Während eines Wahlkampfes spielen Informationen zu Parteien, Kandidaten und Wahlprogrammen, die über die Medien verbreitet werden, eine wichtige Rolle für die Kommunikation zwischen Bürgern und ihren Vertretern. Wie verschiedene Faktoren und Einstellungen auf den politischen Meinungsbildungsprozess wirken, war Gegenstand verschiedener Studien. 

Politisches Engagement kann durch den Konsum von Medien gefördert werden, vor allem durch die Nutzung hochwertiger Nachrichtenangebote – weniger von Boulevardmedien. Werden Themen im Wahlkampf personalisiert und emotional aufgeladen, hat dies einen positiven Einfluss auf das politische Engagement von Bürgern. Dabei nehmen Rezipienten den Tenor von Nachrichten wahr und schließen dadurch auf die generelle Tendenz der Berichterstattung und die Stimmung innerhalb der Bevölkerung zu einem Thema. Auch die Publikation von Umfragewerten kann die Bewertung von Kandidaten seitens der Wähler beeinflussen, ebenso wie Informationen über frühere Misserfolge oder Erfolge von Kandidaten. Die Wirkung der Medien ist allerdings grundsätzlich nur eine unter verschiedenen Variablen im Prozess der politischen Meinungsbildung. Die Mediennutzung wird besonders dann relevant, wenn Themen im Vorfeld von Wahlen intensiv aufgegriffen werden und die Agenda bestimmen. Individuelle Einstellungen, die Art der Informationsverarbeitung, politisches Involvement, die persönliche Relevanz eines Themas und interpersonale Kommunikation wirken sich schon zuvor stark auf die Meinungsbildung aus. 

Wähler wünschen sich von Kandidaten bestimmte Eigenschaften, unter anderem Integrität, Ehrlichkeit und Führungskompetenz. Bei der Beurteilung des Ausmaßes dieser Eigenschaften von Politikern orientieren sich die Rezipienten allerdings nicht allein an Aussagen, sondern auch an visuellen Eindrücken. Das Aussehen bzw. die Attraktivität von Politikern wirkt sich teilweise auch auf deren Befürwortung aus. Wenn wenige Informationen über die Kandidaten zur Verfügung stehen, orientieren sich Wähler an Sinneseindrücken. So hat das Auftreten (Mimik, Gestik, nonverbale Signale) Auswirkungen auf die Zuschreibung von positiven oder negativen Attributen.

MP 12/2017, S. 639-644



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