Heft 2

Gerlinde Frey-Vor

BBC: Öffentlich-rechtlicher Auftrag gesichert

Die neue Royal Charter bis 2027

Seit dem 1. Januar 2017 gilt für die BBC eine neue Royal Charter. Gemeinsam mit dem Broadcasting Agreement, einer Rahmenvereinbarung zwischen der BBC und der britischen Regierung, bildet sie die rechtliche Basis für die Tätigkeit der BBC bis zum Jahr 2027. Der Neuauflage der Charter ging ein mehrjähriger, intensiver Diskussionsprozess voraus. Die Regierung legte ihre Vorstellungen in Form eines Grünbuchs dar. Es wurden Gutachten erstellt, und die Öffentlichkeit beteiligte sich im Rahmen einer umfangreichen Konsultation.

Kernpunkt der Royal Charter ist die Bestätigung des umfassenden öffentlichen Auftrags der BBC, das heißt unter anderem unparteiische Berichterstattung, Bildungsangebote für alle Altersgruppen, Unverwechselbarkeit der Angebote bei hohen Qualitätsstandards in allen Genres sowie Widerspiegelung der Vielfalt des Vereinigten Königreichs, seiner Kultur und Werte. Hierfür wurde die Finanzierung der BBC durch Gebühren fortgeschrieben, deren Höhe bis 2021/22 an die Inflationsrate gekoppelt ist und danach alle fünf Jahre überprüft werden soll. Ein neues Aufsichtsgremium, das Unitary Board, ersetzt den bisherigen BBC Trust. Die externe Regulierungsbehörde Ofcom wird zusätzlich auch für die BBC zuständig.

Im Jahresplan 2017/18 hat die BBC bereits einige der Vorgaben in konkrete Projekte umgesetzt. Zentral sind dabei der Ausbau der mobilen Angebote sowie die Personalisierung, da dies von den Nutzern insbesondere bei Onlineplattformen erwartet werde. Ein besonderer Fokus liegt auf jungen Zielgruppen (bis 34 Jahre), die auch mit vertrauenswürdigen Informationsangeboten verstärkt erreicht werden sollen. Bei den Kinderangeboten steht der personalisierte iPlayer-Kids im Fokus. Ein weiteres der prioritären Handlungsfelder sind neu zu konzipierende Audioangebote, darunter ein optimierter BBC-Radioplayer, der iPlayer Radio.

Unter dem Stichwort Diversität sieht die BBC unter anderem vor, bis 2020 den Frauenanteil sowohl in der gesamten Mitarbeiterschaft als auch auf der Leitungsebene auf 50 Prozent zu steigern (2017: 42 % weibliche Führungskräfte). Das Erreichen der gesetzten Quotenziele soll jährlich überprüft und veröffentlicht werden.

Auf der finanziellen Seite wird 2017/2018 mit einem Defizit von 60 Mio GBP gerechnet, auch wegen verschiedener zusätzlicher Belastungen, die der BBC auferlegt wurden, darunter die Finanzierung der Gebührenfreistellung für Ältere, die bisher vom staatlichen Sozialetat getragen wurde.

MP 2/2018, S. 88-94



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