Heft 6

ARD-Forschungsdienst

Die Bedeutung von Musik in der Werbung

Musik ist im überwiegenden Teil auditiver und audiovisueller Werbung ein zentraler Gestaltungsfaktor. Jingles, Instrumentalmusik oder Lieder sollen die Werbewirkung unterstützen. Eine Reihe von Untersuchungen beschäftigt sich daher mit der Frage, welche Effekte die eingesetzte Musik auf die Werbewahrnehmung hat. 

Zahlreiche Studien gehen davon aus, dass Musik – ähnlich wie Sprache – Bedeutungen transportiert, die in der Regel von den Konsumenten verstanden werden und es ermöglichen, grundlegende Emotionen zu vermitteln. Durch assoziative Verknüpfungen können musikalisch vermittelte Bedeutungen auf Produkte und/oder Marken übertragen werden. Dieser Prozess verläuft eher nicht bewusst. Nur ein Bruchteil der Probanden ist der Ansicht, dass die wahrgenommene Musik einen Einfluss auf ihre Produktbeurteilung bzw. -wahl hat.

Die nachgewiesenen Konditionierungseffekte lassen sich jedoch nicht generalisieren, sondern sind abhängig von Produktklassen oder von individuellen Musikpräferenzen. Eine wichtige Voraussetzung für den Werbeerfolg ist die Passung der Musik zur Werbung, wobei hier sowohl die Übereinstimmung mit der Narration des Spots als auch mit dem Produkt bzw. der Marke selbst relevant sind. Auch die Anmutung der Musik, zum Beispiel, ob es sich um ein schnelleres oder eher langsameres Stück handelt oder ob es instrumental gespielt oder auch gesungen wird, ist für die Wahrnehmung von Bedeutung. Schnellere Versionen führen offensichtlich zu einem höheren Aktivierungsgrad und erzeugen dadurch eher positive Emotionen. Aber auch langsamere Musik kann Vorteile haben, nämlich dann, wenn sie bei den Konsumenten Ehrfurcht und Bewunderung auslöst. Der Einsatz eines Instrumental- oder Gesangsstücks kann sich dagegen auf die Informationsverarbeitungsprozesse der Konsumenten auswirken. Wird Gesang – und damit auch Texte – in der Werbung eingesetzt, ist darauf zu achten, dass verbale Informationen in der Werbung, zum Beispiel bei der Erklärung der Produktvorteile, und in der Musik (z. B. Liedtexte) inhaltlich harmonieren.

MP 6/2018, S. 320-323



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