Heft 6

Manfred Krupp

Editorial

Jeder dritte Deutsche hat nach den aktuellen Marktdaten im vergangenen Jahr mindestens einmal einen Film als DVD oder Blu-ray gekauft, geliehen oder im Internet kostenpflichtig heruntergeladen oder gestreamt. Überraschend? Vielleicht überrascht das Ergebnis zurzeit noch. Aber der Markt bewegt sich. Schon seit Jahren verändert sich die Mediennutzung und ist eine der drängendsten Herausforderungen.

Tatsächlich deuten die Verleih- und Absatzzahlen der GfK (siehe Seite 312) darauf hin, dass sich der Home-Video-Bereich zukünftig sehr schnell entwickeln wird. Der Umsatz der deutschen Videobranche ist um 3 Prozent gestiegen (2017: 1,83 Mrd Euro, 2016: 1,77 Mrd Euro), allein im digitalen Markt um 41 Prozent. Auch wenn Kaufvideos derzeit noch das umsatzstärkste Segment sind (974 Mio Euro) – der digitale Leihmarkt hat 2017 erstmals den Leihmarkt physischer Videos überholt und einen Gesamtumsatz von rund 123 Mio Euro erzielt. Am stärksten legte 2017 aber „Subscription-Videoon-Demand“ zu: Der Gesamtumsatz verdoppelte sich innerhalb eines Jahres auf 488 Mio Euro.

An den Zahlen sieht man, wie schnell sich der Markt entwickelt – und damit auch die Mediennutzung – insbesondere die der jüngeren Bevölkerung. Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk haben wir den Auftrag, unser Angebot daran auszurichten und haben bereits frühzeitig reagiert, indem wir uns fortwährend mit den Marktveränderungen auseinandersetzen. Wir wollen unsere Beitragszahler auch in Zukunft auf den für sie relevanten Ausspielwegen mit Inhalten erreichen, die ihren individuellen Erwartungen und Nutzungsbedürfnissen entsprechen. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Ausbau unserer eigenen digitalen Plattformen wie ARD USE und Mediatheken zu. Unsere spürbare Präsenz auf Drittplattformen wie YouTube, Amazon, Sky, EntertainTV oder Smart-TV ergänzt unseren Service im Sinne der Beitragszahler.

MP 6/2018, S. 265

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