Heft 7-8

Manfred Krupp

Editorial

In den kommenden Jahren ist in der Medienlandschaft mit einem fortschreitenden Wandel von Angeboten und Nutzungsformen zu rechnen, der bei vielen Menschen zur Verunsicherung führen kann. Hier setzt der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an. Die Bevölkerung muss sich auf dessen Angebote in Fernsehen, Radio und Internet verlassen können. Und das tut sie – ob bei Informationssendungen oder “guter Unterhaltung“.

Wie die „Massenkommunikation Trends 2018“ im Rahmen der Studienreihe „Medien und ihr Publikum“ zeigen, vertrauen die Menschen in Deutschland den öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radioprogrammen. Sie werden als wesentlich kompetenter im Informationsangebot und in ihrer gesellschaftlichen Relevanz wahrgenommen als die privaten Konkurrenzprogramme. 

Spaß und gute Laune werden eher in den privaten Sendern gesucht. Interessant ist aber der Befund, dass „gute Unterhaltung“ im Vergleich zum Vorjahr den privaten TV- und Radioprogrammen weniger, den öffentlich-rechtlichen Programmen tendenziell stärker zugetraut wird. Wenn dies ein Hinweis darauf ist, dass die Zufriedenheit des Publikums mit guter Unterhaltung im privaten Rundfunk gesunken ist, dann müsste der Befund jene Medienpolitiker nachdenklich stimmen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk am liebsten aus massenattraktiven Genres wie Unterhaltung und Sport herausdrängen möchten.

Erfreulich ist das Ergebnis aus den „Massenkommunikation Trends 2018“, dass die junge Generation der 14- bis 29-Jährigen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine besonders hohe Wertschätzung entgegenbringt. Dies gilt auch für die Akzeptanz von Werbung in den öffentlich-rechtlichen Programmen, die bei jungen Menschen noch höher ist als in der Gesamtbevölkerung und zeigt, dass Werbung für sie ein Teil des Lebensalltags ist.

MP 8/2018, S. 329

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