Heft 10

Manfred Krupp

Editorial

Wie relevant sind die öffentlich-rechtlichen Medienangebote in einer Zeit, in der die Gesellschaft immer weiter auseinanderzudriften scheint? Erstmals wurde mit der ARD-Akzeptanzstudie die Gesamtreichweite des föderalen Medienverbunds erfasst. Die Ergebnisse unterstreichen unsere Bedeutung: Die Öffentlich-rechtlichen sprechen praktisch die gesamte Bevölkerung in Deutschland regelmäßig an.

Wie aus einer Repräsentativuntersuchung vom Januar und Februar 2018 hervorgeht, nutzen 95 Prozent mindestens einmal wöchentlich das medienübergreifende Programmangebot der ARD, von ZDF oder Deutschlandradio. Für 83 Prozent zählen die öffentlich-rechtlichen Angebote sogar zum täglichen Medienritual. Fast ebenso hoch liegt die Akzeptanz allein des ARD-Medienverbunds: Wöchentlich nutzen 94 Prozent der Bevölkerung mindestens eines der Fernseh- und Radioprogramme der ARD oder deren Onlineangebote. Tag für Tag lassen sich 80,3 Prozent der Menschen in Deutschland von der ARD informieren, bilden und unterhalten.

Besonders erfreulich ist, dass sich dieser Zuspruch durch alle Altersklassen, Gesellschaftsschichten und Landesteile zieht. Unter den jungen Menschen zwischen 14 und 24 Jahren nutzen 88 Prozent wöchentlich und 62 Prozent täglich Angebote aus der ARD-Familie. Diese Zahlen belegen einmal mehr, dass die Menschen den öffentlichrechtlichen Rundfunk als unverzichtbaren Bestandteil ihrer Lebenswelt sehen und unser Angebot an Bildung, Information, Kultur und Unterhaltung sehr schätzen. Damit erfüllen wir auch die Aufgabe, die uns der Rundfunkstaatsvertrag stellt: den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern zu fördern.

Beim Thema Relevanz darf der Sport nicht fehlen: Ein Blick auf die Zuschauerzahlen zur Sportberichterstattung zeigt, dass die Übertragung großer Sportevents enorm wichtig ist. Auch wenn unsere Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland früh ausgeschieden ist, sahen 58 Millionen Zuschauer ab 3 Jahren oder 76,6 Prozent aller erreichbaren Zuschauer mindestens ein Spiel der Fußball-WM im linearen Fernsehen des Ersten oder des ZDF. Das Gesamturteil für die Berichterstattung fällt in allen Zuschauergruppen positiv aus. Daraus ergibt sich ein Auftrag: 84 Prozent aller Befragten votierten für zukünftige Fußball-WMÜbertragungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen; nur 4 Prozent wollen dies den Privatsendern überlassen.
 

MP 10/2018, S. 461

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