Heft 7-8

Eva Holtmannspötter/Christian Breunig

Massenkommunikation Trends 2018: Öffentlich-rechtliche und private Programmangebote im Leistungsvergleich

Ergebnisse aus der Studienreihe „Medien und ihr Publikum“ (MiP)

Vor dem Hintergrund der Diskussion über die Rolle der Medien und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Gesellschaft zeigen die Ergebnisse der Massenkommunikation Trends 2018 erhebliche Leistungsunterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Fernseh- und Radioprogrammen. Die Repräsentativbefragung ergibt ein scherenförmiges Programmprofil, das in den einzelnen Altersgruppen unterschiedlich ausgeprägt ist. Aus der Sicht der Bevölkerung sind öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radioprogramme im Vergleich zu den Privatsendern wesentlich kompetenter im Informationsangebot und in ihrer gesellschaftlichen Relevanz. Unterhaltende Eigenschaften werden tendenziell eher den privaten Programmen zugeordnet, wobei der Abstand zwischen  privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern aber deutlich geringer ist.

Trotz teilweise geringerer Zustimmungswerte im Vergleich zum Vorjahr hat sich an der Grundaussage nichts geändert: Die öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radioprogramme sind durch vielfältige Berichterstattung wichtig für die politische Meinungsbildung. Von einem Großteil der Bevölkerung werden sie als zuverlässig und glaubwürdig eingeschätzt. Außerdem wird ihnen eine hohe journalistische Qualität zugeschrieben. Die Menschen wissen, dass die öffentlich-rechtlichen Angebote umfassende Hintergrundinformationen bieten und regionalen Themen weit mehr Raum geben als die Privatsender. Außerdem sind die öffentlich-rechtlichen Programme eine stärkere Hilfe im Alltag, und sie vermitteln Werte unserer Gesellschaft. 

Unabhängig vom tatsächlichen Nutzungsverhalten bringt die junge Generation dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine sehr hohe Wertschätzung entgegen. Junge Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren bewerten die öffentlich-rechtlichen Fernseh- und tendenziell auch die Radioprogramme hinsichtlich ihrer Informationskompetenz noch positiver als ältere Bevölkerungsgruppen bis 69 Jahren. Wenn junge Menschen Spaß und gute Laune in den Medien suchen, präferieren sie private Angebote. Dies gilt auch für das Bedürfnis nach (Ent-)Spannung und guter Unterhaltung.

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert Werbung bei ARD und ZDF im Fernsehen sowie in den werbeführenden Radiowellen der Landesrundfunkanstalten. 

MP 8/2018, S. 348-365



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