Programmangebote und Spartennutzung im deutschen Fernsehen 2017
Auswertungen auf Basis der AGF-Programmcodierung
Der Beitrag analysiert das Fernsehangebot und die Fernsehnutzung in Deutschland auf Basis der AGF-Programmcodierung für das Programmjahr 2017. Schwerpunkte liegen auf der Erweiterung der AGF-Programmcodierung seit 1.1.2017 und den neuen Analysemöglichkeiten für den gesamten Fernsehmarkt sowie die Segmente Free-TV und Pay-TV. Untersucht wird unter anderem, welchen Anteil die unterschiedlichen Programme und Sparten am täglichen Fernseh-Zeitbudget des Zuschauers haben und wie sich die Unterschiede im Programmangebot von Free-TV- und Pay-TV-Sendern im Nutzungsbudget der Zuschauer widerspiegeln.
Die große Stärke des Free-TV bleibt auch 2017 die Vielfalt im Angebot der Vollprogramme und Spartensender für alle Zuschauer. Durch das Pay-TV wird das Angebot vor allem in den Bereichen Fiction und Sport weiter ausdifferenziert, allerdings bieten die Pay-TV-Programme überhaupt keine Nachrichtenformate an. Informationssendungen bleiben die tragende Säule der Vollprogramme, auch wenn das Angebot leicht abgenommen hat. Die Nutzung hat sich weiter erhöht und lag 2017 erstmals vor den fiktionalen Angeboten. Durchschnittlich 52 Minuten der täglichen Fernsehnutzung im Jahr 2017 entfielen auf Informationsangebote. Die Zuschauer widmeten davon 18 Minuten gesellschaftlichen Themen, was 12 Prozent ihrer gesamten Fernsehnutzung von 153 Minuten entsprach. Überregionale und weltweite Nachrichtensendungen bzw. Frühmagazine lagen bei 12 Minuten Nutzung. Regionale Nachrichten- und Informationssendungen, ein Angebot, das fast ausschließlich die Dritten Programme der ARD anbieten, kamen auf 9 Minuten Nutzung (6 %). Fictionangebote erreichten mit 48 Minuten täglich die zweithöchste Sehdauer. Hierunter erzielten die Serien allein 27 Minuten pro Tag, ihr Anteil an der Fictionnutzung lag damit bei 57 Prozent. Das bedeutet, dass umgerechnet jeder Zuschauer im Durchschnitt pro Tag eine Serienfolge von knapp 30 Minuten anschaute.
Durch die Erweiterung der AGF-Programmcodierung um die verpflichtende Kurzcodierung ist es seit 2017 möglich, fast den gesamten Fernsehmarkt auf der Ebene einer Variablen (V13) zu analysieren. Gegenüber der Vollcodierung ist die Analysemöglichkeit weniger differenziert. 102 Programme können so verglichen werden. Diese Free-TV- und Pay-TV-Programme deckten 2017 rund 98 Prozent der Fernsehnutzung ab. 95 Prozent entfielen dabei auf 48 Free-TV-Programme.
MP 8/2018, S. 376-388
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