Heft 7-8

Beate Frees/Thomas Kupferschmitt/Thorsten Müller

ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2019: Non-lineare Mediennutzung nimmt zu

Ergebnisse der repräsentativen Studie im Intermediavergleich

Die Ergebnisse der ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2019 verdeutlichen die Entwicklung zur zeitlich und örtlich ungebundenen Mediennutzung. Insgesamt werden täglich sieben Stunden mit Medieninhalten verbracht, bei den unter 30-Jährigen ist es eine gute Stunde weniger. Die meiste Zeit entfällt auf Videos sehen und Audios hören. In der Gesamtbevölkerung dominiert dabei die lineare Fernsehnutzung mit 76 Prozent sowie die Radionutzung mit 79 Prozent, bei den 14- bis 29-Jährigen verhält es sich umgekehrt: In der jungen Altersgruppe werden nur noch 33 Prozent mit Fernsehen, live zum Ausstrahlungszeitpunkt, verbracht – 67 Prozent entfallen auf die zeitversetzte Nutzung von Fernseh- und Videoinhalten. Bei Audio liegt das Verhältnis von linearer und On- Demand-Nutzung bei 43 zu 57 Prozent.

Die Tagesreichweite genutzter Medien befindet sich in der Bevölkerung ab 14 Jahren mit 98 Prozent nahezu an der 100-Prozent-Marke, wobei der Großteil der Nutzung auf audiovisuelle Inhalte entfällt. Während die lineare Fernsehnutzung leicht abnimmt, steigt die zeitversetzte Nutzung von Fernsehsendungen im Internet weiter an. Konkurrenz erwächst den Fernsehsendern zunehmend durch Streamingdienste wie Netflix und Amazon oder Videoportale wie YouTube. Im Audiobereich hat Radiohören weiterhin stabile Reichweiten, aber immer mehr Zeit wird – vor allem von Jüngeren – mit der Nutzung von Audioinhalten über das Netz verbracht, insbesondere in Form von Musikhören über Streamingplattformen wie Spotify.

Auch im Tagesablauf zeigen sich die charakteristischen Unterschiede nach Altersgruppen. Am Hauptabend liegt die Videoreichweite bei unter 30-Jährigen nur halb so hoch wie bei ab 70-Jährigen. Stellt man das lineare Fernsehen der zeitversetzten Fernseh- und Videonutzung gegenüber, entsteht ein zeitlich leicht versetztes Bild. Die Fernsehnutzung hat ihren Höhepunkt am Abend, und die zeitsouveräne Nutzung ist am Nachmittag vergleichsweise stark ausgeprägt. Gleichzeitig zeigt die Differenzierung nach Streamingdiensten und Videoportalen, dass Streamingdienste wie Netflix und Amazon eine nach Schwerpunkten ähnliche Tagesverlaufskurve aufweisen wie das Fernsehen.

Die Studie „ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2019“ wurde im Frühjahr 2019 als telefonische Befragung mit insgesamt 2 000 Fällen durchgeführt und ist repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren.

 

MP 8/2019, S. 314-333



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