Heft 3

Manfred Krupp

Editorial

Fridays for future – unter diesem Titel gehen Tausende von Schülerinnen und Schüler auf die Straße. Sie wollen damit auf den Klimawandel aufmerksam machen und prangern die bisherige Klimapolitik an. Die Demonstrationen unterstreichen, wie wichtig dieses gesellschaftspolitische Thema ist. Eine Studie der Universität Hamburg zeigt, wie groß die Erwartungen an die Medien sind, sich ausgewogen und objektiv mit dem Klimawandel zu befassen. Die Leistung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird durch das Publikum deutlich honoriert. Nicht nur bei diesem Thema ist es wichtig, dass die programmlichen Angebote möglichst alle Zielgruppen erreichen. Entscheidend dafür ist, welche Ausspielwege bedient werden. Die Herausforderungen, die sich für die Medien stellen, werden besonders deutlich bei der Betrachtung der Fernsehgewohnheiten. Die Dauer der täglichen Fernsehnutzung bleibt in den älteren Generationen stabil, während die jüngeren Generationen mehr Streamingdienste, Mediatheken und Video on Demand nutzen. Das bedeutet für die Medien zukünftig nicht, dass alles überall verbreitet werden muss, sondern dass die Angebote entsprechend der jeweiligen Ausspielwege aufbereitet werden müssen. Die Demonstrationen zeigen auch, dass das Interesse der jüngeren Generationen an gesellschaftlichen und politischen Themen mitunter sehr groß ist. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss auch gegenüber der jüngeren Zielgruppe seinen Auftrag und seine Verantwortung erfüllen.

Um die gesamte Bewegtbildnutzung zu erfassen, erweitert die AGF ihre Messung auf den Onlinebereich. Ein wichtiger Schritt dahin ist die Ausweisung der Sehbeteiligung in den Sendermediatheken. Die Ergebnisse zeigen, dass der Mediathekenanteil bei manchen Sendungen bis zu 10 Prozent beträgt. Auch die gestiegene Attraktivität der neuen ARD-Mediathek trägt hierzu bei. Die Bewegtbildmessung im Onlinebereich ist aber noch unvollständig, da die Daten für YouTube und Streamingdienste sowie für die mobile Nutzung erst künftig erhoben werden.

Die finanziellen Anforderungen steigen mit diesen Herausforderungen. Inwieweit sich dies auf den Werbemarkt auswirkt, ist derzeit schwer einzuschätzen. Die Werbung ist neben den Rundfunkbeiträgen nach wie vor eine wichtige Säule für die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Momentan sind die Marktanteile und Werbeumsätze in den klassischen Medien Fernsehen und Hörfunk relativ stabil. Es zeichnet sich jedoch ab, dass immer mehr Budgets an die großen Unternehmen im Onlinebereich fließen, wie etwa Google. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, sollten alle verantwortlichen Akteure frühzeitig agieren, damit bestehende Finanzierungsmodelle nicht unvorhergesehen ins Wanken geraten.

 

MP 3/2019, S. 89

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