Heft 6

Manfred Krupp

Editorial

Unterhaltung zu bieten gehört fest zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, und das hat seinen guten Grund. Es gibt eine hohe Nachfrage der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler bei diesem Genre. Aktuelle Studien zeigen, dass unterhaltende Angebote auch einen signifikanten Beitrag zum psychologischen Wohlbefinden jedes einzelnen Menschen leisten können. Ein vielfältiges Gesamtangebot unterstützt, so die Forschung, den Blick über den eigenen Tellerrand und trägt damit auch zu einer funktionierenden Gesellschaft bei. „Die“ Unterhaltung gibt es nicht. Der Bogen reicht von Sendungen, die wir schauen, wenn wir uns einfach nur entspannen wollen, bis hin zu gehobener Unterhaltung wie beispielsweise die ARD-Serie „Charité“, die auch Wissen vermittelt und unseren Horizont erweitert. Damit verbinde ich ausdrücklich keine Wertung. Eine rein unterhaltsame Sendung kann beim Zuschauer Emotionen auslösen, die wiederum zu einem reiferen Verhalten führen, wie Studien belegen. Das Infotainment verlangt der Rezipientin oder dem Rezipienten eine gewisse Auseinandersetzung mit den Inhalten ab, hilft, diese besser zu verstehen und den Blick fürs große Ganze zu öffnen. Insofern sind die Grenzen zwischen Unterhaltung, Bildung und Information fließend.

Insbesondere das junge Publikum baut seine Bindung zu den Öffentlich-Rechtlichen oftmals im ersten Schritt über unterhaltende Formate auf. Gerade sie nutzen Angebote, in denen Unterhaltung mit Information verbunden wird, wie unter anderem das „Neo Magazin Royale“ im ZDF mit Jan Böhmermann zeigt. All das bedeutet, dass Unterhaltung fester Bestandteil unseres breiten Angebots ist und bleiben muss.

Hier der Inhalt, dort der Ausspielweg. Mit der Audiothek ist die ARD schon einen erfolgreichen Schritt gegangen. Die App der ARD-Hörfunksender macht die ganze Programmpalette von der Comedy über den politischen Podcast bis hin zu Hörspiel und Feature zeitunabhängig zugänglich. Es ist sogar eine positive Rückstrahlung auf das Radio als Quelle zu verzeichnen; die Wertschätzung der Nutzer ist hoch. Aber es gibt noch Optimierungsmöglichkeiten, zum Beispiel bei der Präsentation der Livestreams oder der Suche. Die Nutzung linearer Produkte hängt stark damit zusammen, sie beständig weiterzuentwickeln.

 

MP 6/2019, S. 261

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