Editorial
Was meinen Sie: Wird man bei den ARD-Serien wie „Charité“ oder „Babylon Berlin“ nur unterhalten, oder lernt man dabei auch viel über die deutsche Vergangenheit? Laut Rundfunkstaatsvertrag gehören zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Aspekte Information, Beratung, Bildung und Unterhaltung. In den oben genannten Beispielen wird klar, dass eine Abgrenzung schwierig ist: Denn Unterhaltungsangebote in Fernsehen, Radio oder Online können informativ sein, Informationsangebote aber auch unterhaltsam. Wie aber werden diese Begriffe in der Bevölkerung verstanden? Dieser Frage ist eine qualitative Studie nachgegangen. In einer Zeit, in der zuverlässige Informationen zur politischen Meinungsbildung wichtiger sind denn je, kommt dem gesellschaftlichen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eine wachsende Bedeutung zu. Selbstverständlich umfasst der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Angebote für die gesamte Bevölkerung, auch für Kinder.
Für die meisten Kinder ist das bewegte Bild in all seinen Darbietungsformen – vom klassischen Fernsehen über Pay-TV, Streamingdienste, Onlinevideo oder DVD und Blu-ray – heutzutage fast omnipräsent. Nicht nur die Forschung weist nach, auch die Beobachtung im Alltag belegt, dass sich mit der Digitalisierung in den vergangenen Jahren die Auswahl an Bewegbildangeboten für Kinder ständig vergrößert hat. Auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben ihr Angebot für Kinder erweitert und weiterentwickelt. KiKA, der Kinderkanal von ARD und ZDF, stellt mit www.kika.de und www.kikaninchen.de sowie dem KiKA-Player als App sorgfältig für die verschiedenen Altersgruppen produzierte Angebote im Netz und für die mobile Nutzung bereit. In den Mediatheken finden sich mit ZDFtivi und ARD Check Eins spezielle Bereiche für Kinder und Familien.
Denn eine umfangreiche Plattformstudie von ARD und ZDF hat zwar gezeigt, dass das klassische Fernsehen immer noch intensiv von den Kindern genutzt wird, allerdings steigen die Abrufzahlen bei Netflix, YouTube und Co. auch auf alternativen Geräten wie Smartphone oder Tablet. Umso mehr stehen die öffentlich-rechtlichen Programmmacher weiter vor der anspruchsvollen Aufgabe: Über das ganze Spektrum der verfügbaren Plattformen ein attraktives Angebot für die jüngsten Nutzerinnen und Nutzer bereitzustellen.
Manfred Krupp
MP 12/2019, S. 533
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