Profile deutscher Fernsehprogramme 2018 - Tendenzen der Angebotsentwicklung zur Gesamt- und Hauptsendezeit
Programmanalyse (Teil 1): Sparten, Formen, Inhalte
Die jüngste Ausgabe der jährlich durchgeführten Programmanalyse von Das Erste, ZDF, RTL, Sat.1 und ProSieben zeigt, dass sich 2018 die Strukturen der öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme weniger verändert haben als die der privaten Sender.
Das Erste hatte 2018 einen Informationsanteil von 38 Prozent und das ZDF von 42 Prozent. RTL kam auf 21 Prozent, Sat.1 auf 16 Prozent und Pro- Sieben auf 11 Prozent. Die privaten Programme sendeten ein wesentlich umfangreicheres Unterhaltungsangebot, das bei RTL 57 Prozent, bei Sat.1 61 Prozent und bei ProSieben 67 Prozent ausmachte, während der Unterhaltungsanteil beim Ersten bei 45 Prozent und beim ZDF bei 42 Prozent lag. In der Primetime nach 19.00 Uhr betrug der Info-Anteil beim Ersten und dem ZDF noch 32 bzw. 37 Prozent, während er sich bei den RTL und Sat.1 jeweils um die 12 Prozent bewegte. Die öffentlichrechtlichen Programme wiesen aber nicht nur ein umfangreicheres, sondern auch ein vielfältigeres Informationsangebot auf. In den privaten Programmen gab es deutlich weniger Dokumentationen und Reportagen, ganz ausgespart wurden Gesprächsformate, die in den öffentlich-rechtlichen Programmen eine zentrale Funktion bei der Vermittlung von Meinungsvielfalt haben.
Im Jahr 2018 führten große internationale Sportevents erneut zu leicht erhöhten Sportanteilen beim Ersten und im ZDF. Im Trend der letzten drei Jahre erhöhten beide Sender leicht den Anteil der nonfiktionalen Unterhaltung. Beim ZDF nahm am Abend der Fictionanteil zu. Bei RTL auffällig war vor allem ein tendenzieller Rückgang der nonfiktionalen Unterhaltung im Gesamtprogramm, dafür stieg der Fictionanteil. Bei Sat.1 ist hier keine klare Tendenz zu erkennen. ProSieben baute sein Info-Angebot leicht aus (auf knapp 11 %). Auffälliger ist allerdings der Rückgang des Fictionanteils von 67 Prozent in 2016 auf knapp 62 Prozent in 2018.
Der Anteil der Werbung am Gesamtprogramm belief sich bei den drei privaten Sendern auf jeweils 19 bis 20 Prozent, bei den öffentlich-rechtlichen Hauptprogrammen lag er bei gut 3 Prozent.
MP 4/2019, S. 179-202
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