Tendenzen im Zuschauerverhalten
Fernsehgewohnheiten und Fernsehreichweiten im Jahr 2018
Das Fernsehen gehört nach wie vor zu den zeitintensivsten Beschäftigungen des Tages. Trotz des Rückgangs der täglichen Sehdauer um vier auf 217 Minuten erwies sich die Fernsehnutzung angesichts eines sich zunehmend divergierenden Bewegtbildangebots 2018 als recht stabil. Auffallend ist die sich zwischen den Generationen weiter öffnende Nutzungsschere: Während die Älteren ihre Fernsehzeit noch immer verlängern, verhalten sich die Jüngeren immer zurückhaltender. Die rückläufige Fernsehnutzung der jüngeren Bevölkerung ist allerdings kein Ausdruck eines geringeren Interesses an Bewegtbildern, sondern wird durch die Nutzung von Streamingdiensten kompensiert.
Zu der linearen Nutzung kommt der Abruf von Fernsehsendungen über Mediatheken. 2018 wies die AGF erstmals eine konvergente Reichweite aus, die beide Nutzungsvorgänge zusammenfasst. Bei einigen Sendungen betrug der Mediathekenanteil an der Gesamtnutzung bis zu 10 Prozent. Über alle Sendungen eines Tages betrachtet, dominierte aber nach wie vor die klassische Fernsehnutzung, die 99 Prozent des Gesamtkonsums ausmachte.
Zum siebten Mal in Folge war das ZDF der meistgesehene Sender des Jahres, vor Das Erste und RTL. Insgesamt nimmt die Nutzung der großen Programme aber ab und die der Spartensender weiter zu. Die Dritten Programme erreichten bundesweit einen Marktanteil von 12,7 Prozent.
Ein Drittel der Fernsehzeit entfiel auf Filme und Serien, die damit auch 2018 das meistgesehene Sendungsgenre waren. Trotz des frühen Ausscheidens der deutschen Mannschaft erzielten die Übertragungen von der Herren-Fußball-WM die höchsten Zuschauerwerte.
Als Quelle für tagesaktuelle Information bleibt das Fernsehen eine wichtige Größe. Vor allem die Rezeption von Fernsehnachrichten ist dabei eine tragende Säule. Noch immer schaltet die Hälfte der Bevölkerung täglich mindestens eine Nachrichtensendung ein. Die Hauptausgabe der „Tagesschau“ war dabei mit täglich fast zehn Millionen Zuschauern 2018 weiterhin die mit Abstand meistgesehene Sendung. Auch Informationsmagazine, ob zu Politik, Wirtschaft oder Kultur, erreichten eine nach wie vor stabile Nutzerschaft.
MP 3/2019, S. 90-106
- Download Volltext 751 KB, pdf
Zurück zur Übersicht