Heft 9

Dennis Reichow/Christian Schröter

Audioangebote und ihre Nutzungsrepertoires erweitern sich

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020

Die ARD/ZDF-Onlinestudienreihe dokumentiert den digitalen Wandel auch im Audiosegment. Die Dynamik zeigt sich im Hinzutreten neuer Marktteilnehmer und den Aktivitäten bereits etablierter Musik-Streamingdienste wie Spotify oder Deezer. Diese haben unter anderem ihr Podcast-Portfolio zuletzt deutlich ausgebaut. Auch der wachsende Umfang der Inhalte in bereits etablierten Audioangeboten trägt zur Entwicklung bei. Zu den Publishern im Audiosektor zählen nicht nur öffentlich-rechtliche oder private Radiosender, sondern auch Printverlage.

Die Onlinestudie identifiziert drei zentrale Nutzungsdimensionen im Online-Audiosegment: Musikstreaming, Liveradio im Internet und Audio-on-Demand/ Podcast. Das Musikhören über Streamingdienste und andere Audioplattformen verzeichnete 2020 den größten Zuwachs mit einem Anstieg der mindestens seltenen Nutzung um 10 Prozentpunkte auf nun 41 Prozent (dies entspricht etwa 34 Millionen Menschen). Das Livestreaming von Radioprogrammen hat im Vergleich zum Vorjahr leicht abgenommen, dies wird aber über einen Zugewinn von 3 Prozentpunkten bei den Webchannels (auf 20 %) wettgemacht. Angebote im Bereich Audio-on-Demand – das heißt zeitversetzt genutzte Radiosendungen, Podcasts oder Apps zum Hören von Audios – kommen auf 26 bis 29 Prozent.

Die unter 30-Jährigen zeichnen sich durch eine besondere Affinität zu den verschiedenen Audioangeboten aus. 44 Prozent der Jüngeren nutzen zumindest selten Radioprogramme live über das Internet, fast doppelt so groß (84 %) ist der Anteil der Nutzer von Musikstreaming. Audios über Apps liegen bei 48 Prozent zumindest seltener Nutzung, Podcasts kommen auf einen ähnlichen Wert.

Die Daten der ARD/ZDF-Onlinestudie belegen, dass auch das gesprochene Wort online zunehmend an Bedeutung gewinnt: Hörbücher werden inzwischen von 7 Millionen und Podcasts von 19 Millionen Menschen in Deutschland zumindest selten genutzt.

 

MP 9/2020, S. 501-515



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