Diversity und Public Value - gesellschaftliche Vielfalt als Mehrwert für alle
Strategie und Best Practice des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im In- und Ausland
Diversity bezieht sich auf die Wertschätzung aller Menschen unabhängig von ihrer ethnischen, regionalen oder sozialen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung und Identität. Der vorliegende Beitrag liefert neben einer Begriffsbestimmung einen Überblick der aktuellen Diskussion über Diversity als wesentlichem Faktor von Public Value. Er dokumentiert, wie Diversity als strategische Unternehmensentscheidung (Personal, Programm, Publikum) in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten im In- und Ausland verstanden und umgesetzt wird.
Diversity zählt zu den sechs Kernwerten der European Broadcasting Union (EBU). Diese korrespondieren mit dem ARD-Wertekanon aus Vielfalt, Teilhabe, Unabhängigkeit, Qualität, Innovation, Verantwortung, Regionalität/Nähe und Wertschöpfung. Diversity wird in der ARD weitgehend als ganzheitliche Querschnittsaufgabe aufgefasst. Angesiedelt ist dieser Prozess in unterschiedlichen Aufgabenbereichen und Arbeitskontexten (Unternehmensplanung, Personalentwicklung, Programm, Beauftragte für kulturelle Vielfalt, Integration, Gender und Diversity). Das Spektrum umfasst Weiterbildungsangebote, journalistische Praktikums- und Hospitanzprogramme, Diskussionsveranstaltungen sowie Maßnahmen zur Personalentwicklung und -rekrutierung. Für den Diversity-Tag am 26. Mai 2020 ist erstmals eine koordinierte PublicValue-Aktion aller ARD-Sender unter dem Leitmotiv „Gemeinsam sind wir Vielfalt“ geplant.
Der Vergleich mit der Diversity-Praxis bei öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in anderen Ländern (Österreich, Schweiz, Großbritannien, Irland, Kanada, Australien) zeigt Unterschiede sowohl in der operativen Umsetzung (selbstverpflichtend vs. verpflichtend) als auch in der impliziten bzw. expliziten Verankerung von Diversity-Maßnahmen im Rahmen der Unternehmensstrategien. Im angelsächsischen Raum werden beispielsweise systematisch konkrete und miteinander verzahnte Maßnahmen für das gesamte Unternehmen durchgeführt und evaluiert („Diversity Management“).
MP 1/2020, S. 2-15
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