Heft 1

Manfred Krupp

Editorial

Welchen Wert hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk für die Gesellschaft? Über diesen so genannten Pu­blic Value wird immer stärker und kontroverser ge­stritten. Ziel dabei ist, dass die Sender die gesamte Gesellschaft ansprechen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat einen Integrationsauftrag und befördert den Zusammenhalt, indem er unter anderem Teilhabe für jeden ermöglicht. „Diversity“ meint dabei, dass Anerkennung und Wertschätzung Aller zum gesell­schaftlichen Zusammenhang beitragen. Aber wie di­vers sind die Rundfunkanstalten selbst? Haben sie alte und junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sol­che mit und ohne Migrationshintergrund, welche, die vom Land kommen und die, die eingefleischte Groß­städter sind? Bieten sie mit ihrem Personal die Grundlage dafür, dass möglichst viele Menschen die Inhalte nutzen wollen? Inge Mohr und Dietmar Schiller vom rbb beschäftigen sich mit Diversity und Public Value und stellen Strategie und Best Practice des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im In- und Ausland dar.

Wenn es darum geht, alle zu erreichen, muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich auch die Frage stellen: Wie wird er genutzt? Immer häufiger ge­schieht dies auch unterwegs, und oft werden statt ganzer Sendungen nur kurze Nachrichtenschnipsel konsumiert. „News Snacking“ nennen das Experten. Wie Nachrichten genutzt werden, hat deshalb auch Einfluss darauf, wie sich Menschen in politische Pro­zesse einbringen.

Auch die Nutzerinnen und Nutzer, die sich aktiv nach Inhalten umsehen und die Produkte des öffentlich­rechtlichen Rundfunks konsumieren wollen, tun dies immer häufiger zeitversetzt. Darauf hat die ARD re­agiert und die ARD-Mediathek als eines der wichtigs­ten Fokusthemen identifiziert. Mittlerweile gibt es einen riesigen Markt für Pay-Video-on-Demand in Deutschland. Eine Goldmedia-Analyse beschreibt die Entwicklung der Jahre 2006 bis 2019. Für 2020 rechnet Goldmedia mit einem weiteren Wachstum des Gesamtumsatzes in diesem Bereich, der dann rund 2,25 Mrd Euro betragen wird.

Aber nicht nur Radio-, Fernseh- und Onlineangebote müssen überlegen, wie sie attraktiv bleiben: Das Gleiche gilt für Printprodukte. Deswegen präsentieren sich die Media Perspektiven mit dem ersten Heft des Jahres 2020 in einem modernisierten Layout. Die Redaktion und ich als Herausgeber wollen damit die Lesbarkeit von Text, Tabellen und Abbildungen verbessern – damit Sie als Leser sich einfacher zu­rechtfinden und den Wert von Media Perspektiven für sich erkennen.

 

MP 1/2020, S. 1

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