Editorial
Welchen Wert hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk für die Gesellschaft? Über diesen so genannten Public Value wird immer stärker und kontroverser gestritten. Ziel dabei ist, dass die Sender die gesamte Gesellschaft ansprechen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat einen Integrationsauftrag und befördert den Zusammenhalt, indem er unter anderem Teilhabe für jeden ermöglicht. „Diversity“ meint dabei, dass Anerkennung und Wertschätzung Aller zum gesellschaftlichen Zusammenhang beitragen. Aber wie divers sind die Rundfunkanstalten selbst? Haben sie alte und junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, solche mit und ohne Migrationshintergrund, welche, die vom Land kommen und die, die eingefleischte Großstädter sind? Bieten sie mit ihrem Personal die Grundlage dafür, dass möglichst viele Menschen die Inhalte nutzen wollen? Inge Mohr und Dietmar Schiller vom rbb beschäftigen sich mit Diversity und Public Value und stellen Strategie und Best Practice des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im In- und Ausland dar.
Wenn es darum geht, alle zu erreichen, muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich auch die Frage stellen: Wie wird er genutzt? Immer häufiger geschieht dies auch unterwegs, und oft werden statt ganzer Sendungen nur kurze Nachrichtenschnipsel konsumiert. „News Snacking“ nennen das Experten. Wie Nachrichten genutzt werden, hat deshalb auch Einfluss darauf, wie sich Menschen in politische Prozesse einbringen.
Auch die Nutzerinnen und Nutzer, die sich aktiv nach Inhalten umsehen und die Produkte des öffentlichrechtlichen Rundfunks konsumieren wollen, tun dies immer häufiger zeitversetzt. Darauf hat die ARD reagiert und die ARD-Mediathek als eines der wichtigsten Fokusthemen identifiziert. Mittlerweile gibt es einen riesigen Markt für Pay-Video-on-Demand in Deutschland. Eine Goldmedia-Analyse beschreibt die Entwicklung der Jahre 2006 bis 2019. Für 2020 rechnet Goldmedia mit einem weiteren Wachstum des Gesamtumsatzes in diesem Bereich, der dann rund 2,25 Mrd Euro betragen wird.
Aber nicht nur Radio-, Fernseh- und Onlineangebote müssen überlegen, wie sie attraktiv bleiben: Das Gleiche gilt für Printprodukte. Deswegen präsentieren sich die Media Perspektiven mit dem ersten Heft des Jahres 2020 in einem modernisierten Layout. Die Redaktion und ich als Herausgeber wollen damit die Lesbarkeit von Text, Tabellen und Abbildungen verbessern – damit Sie als Leser sich einfacher zurechtfinden und den Wert von Media Perspektiven für sich erkennen.
MP 1/2020, S. 1
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