Erneut starke Zuwächse bei Onlinevideo
Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020
Der Markt für Onlinevideo entwickelt sich seit Jahren rasant. Für immer mehr Menschen gehört das Streamen von Videos zu ihrem Medienalltag, und die wachsende Konkurrenz der Streamingdienste und -plattformen belebt das Geschäft. Der Nettowert für Online-Bewegtbild (zumindest selten genutzt) ist im Vergleich zu 2019 von 77 auf 83 Prozent gestiegen.
Die untersuchten Anbieterklassen – Mediatheken, Streamingdienste und YouTube – erreichen unterschiedlich große Teile der Bevölkerung ab 14 Jahren: YouTube nutzen 65 Prozent, die Mediatheken 57 Prozent und die Streamingdienste 47 Prozent zumindest gelegentlich. Die Konkurrenzsituation wird hauptsächlich über Inhalte entschieden, wenngleich auch die (technische) Qualität und User-Experience von Mediatheken und Apps bedeutsam ist.
Während die Nutzer der Mediatheken (insbesondere der öffentlich-rechtlichen) eher im mittleren Alterssegment zu finden sind, erreichen die Streamingdienste zurzeit vornehmlich junge Nutzergruppen. Die 30- bis 49-Jährigen sind allerdings derzeit die auffälligste und dynamischste Altersgruppe, ihre Nutzung ist über alle Videoangebote hinweg gestiegen. Auch die älteste Zielgruppe der ab 70-Jährigen hat sich die Welt der Onlinevideos mit einem starken Zuwachs im Vergleich zu 2019 weiter erschlossen. Streamingdienste spielen für sie weiterhin eine untergeordnete Rolle, jedoch suchen sie deutlich häufiger Fernsehinhalte im Internet auf.
Unter den Streamingdiensten bleibt Netflix der beliebteste – 36 Prozent der Bevölkerung nutzen ihn zumindest selten – und derjenige mit der jüngsten Altersstruktur unter den Abonnenten: 69 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen den Dienst, was einem Zuwachs um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
YouTube wurde in der diesjährigen Onlinestudie ein Schwerpunkt gewidmet. Die Videoplattform wird ihre zentrale Rolle bei der Videonutzung im Internet behalten, weil absehbar kein Konkurrent ein vergleichbares Videoangebot vorhalten kann. Die Themenfelder Musik, Wissen und Comedy sind zwar die am häufigsten genutzten, aber YouTube ist gerade wegen seiner Themenbreite und Inhaltsfülle so relevant.
MP 9/2020, S. 482-500
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