Heft 2

Torsten Maurer/Matthias Wagner/Hans-Jürgen Weiß

Fernsehnachrichten: Mehr als Klimawandel, Brexit, Europa- und Landtagswahlen

Ergebnisse des Nachrichtenmonitors 2019

Der Nachrichtenmonitor beobachtet die sechs Fernsehnachrichtensendungen mit der größten Zuschauerreichweite in Deutschland: „Tagesschau“ (20 Uhr), „heute“ (19 Uhr), „RTL aktuell“, „Sat.1 Nachrichten“, „Tagesthemen“ und „heute journal“. Die vorliegende Untersuchung für 2019 bestätigt den Befund früherer Jahre, dass die Hauptnachrichtensendungen und Nachrichtenmagazine im Ersten und im ZDF nicht nur deutlich umfangreicher über deutsche Politik berichten als die Hauptnachrichten von RTL und Sat.1, sondern dass in den privaten Nachrichtensendungen auch weniger über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ereignisse und Themen außerhalb Deutschlands berichtet wird.

Einflussfaktoren auf die thematische Struktur der Nachrichtensendungen: Sendungstyp (Hauptnachrichten vs. Nachrichtenmagazine), Sender- und Sendungskonzepte. Dies wird unter anderem bei einer Gegenüberstellung von „RTL aktuell“ und den „Sat.1 Nachrichten“ deutlich. Die umfangreichere Hauptnachrichtensendung von RTL ist ein klarer Gegenentwurf zu öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkonzepten, Politik ist hier nur ein Thema unter vielen, die Nachrichten dazu werden quantitativ zugunsten von Human-Touch-Themen und einer ausführlichen Sportberichterstattung eingeschränkt. Die Hauptnachrichtensendung von Sat.1 steht dagegen von der Themenstruktur her zwischen RTL und den öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkonzepten.

Als Top-Nachrichtenthemen des Jahres 2019 stehen Klimawandel/Klimaschutz, Brexit und Europawahl/ Landtagswahlen an vorderster Stelle. Bei diesen und anderen großen Themenkomplexen ähneln sich Themenkarrieren und Nachrichtenvolumen in den privaten und öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen. Die Topthemen machen allerdings nur einen vergleichsweise kleinen Teil des Nachrichtenangebots aus.

Bei der geografischen Verteilung der Nachrichten spielen die EU und ihre wichtigsten Mitgliedsländer, die USA, Russland und China sowie Krisen- und Kriegsgebiete im Nahen und Mittleren Osten eine zentrale Rolle.

 

MP 2/2020, S. 62-86



Zurück zur Übersicht