Was Kinder sehen
Eine Analyse der Fernsehnutzung Drei- bis 13-Jähriger 2019
In den letzten Jahren hat sich nicht nur bei den Erwachsenen, sondern auch im Leben der Kinder das Spektrum an genutzten Plattformen und Geräten für die Rezeption von Bewegtbild deutlich ausgeweitet. Je nach Alter der Kinder, Geräteausstattung des Haushalts sowie Zugangsmöglichkeiten zu den diversen Bewegtbildplattformen zeigt sich mittlerweile ein deutlich geändertes Nutzungsverhalten der Kinder. Im Fernsehjahr 2019 ist eine weiter zurückgehende Nutzung linearer Fernsehangebote bei den Kindern (3-13 Jahre) nicht zu übersehen. Allerdings bleibt das lineare Fernsehen die mit Abstand wichtigste Bewegtbildplattform auch für Kinder.
Die Tagesreichweite hat bei den Kindern einen neuen Tiefstwert von 43,7 Prozent erreicht (–0,6 %-Punkte), und auch die durchschnittliche Sehdauer der Kinder fällt mit 58 Minuten so gering aus wie nie zuvor (–6 Min.). Dabei macht der Rückgang vor keiner Altersgruppe halt, wenngleich der Rückgang der Sehdauer bei den Jüngsten etwas gemäßigter ausfällt und sich deren Tagesreichweite sogar ganz leicht erhöht hat. Die Nutzung im Tagesverlauf und der Blick auf die jahreszeitliche Nutzung zeigt erneut, dass der Rückgang keiner bestimmten Tageszeit oder saisonalen Besonderheiten geschuldet ist, sondern von genereller Natur ist.
Super RTL bleibt auch in der Zeit von 6.00 bis 21.00 Uhr Marktführer, der Abstand zum KiKA fällt mit 0,8 Prozentpunkten aber geringer aus als im Vorjahr. Bei den Mädchen hat der KiKA verlorenes Terrain wieder gut gemacht und bleibt trotz Verlusten in der Primetime 19.00 bis 21.00 Uhr Marktführer. NICK weist im Kindermarkt deutliche Verluste auf, der Disney Channel hat seine Position im Linearen weiter ausgebaut. Ob sich diese positive Entwicklung auch auf die neue Streamingplattform Disney+ übertragen wird, bleibt abzuwarten. Die Abwanderung vom linearen Fernsehen hin zur Bewegtbildnutzung bei YouTube, sendereigenen Apps, den (Kinder-)Angeboten von Netflix oder Amazon Prime Video kann nicht durch eine zielgruppengenaue Messung belegt werden, verschiedene Befragungsdaten weisen die zunehmende Bedeutung der digitalen Bewegtbildnutzung durch Kinder aber bereits nach.
MP 4/2020, S. 181-195
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