Heft 1

Manfred Krupp

Editorial

Unternehmen haben eine gesellschaftliche Verantwortung, beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist sie sogar im Auftrag festgeschrieben. Allen Menschen einen barrierefreien Zugang zu bieten und verlässlich zu informieren sowie Bildung, Orientierung und Unterhaltung anzubieten, ist grundlegend für die demokratische Gesellschaft in Deutschland. Darüber hinaus zeigt sich gesellschaftliche Verantwortung aber auch im Umgang mit der Frage, wie nachhaltig das Unternehmen handelt. Dabei gibt es nicht nur eine ökologische Komponente. Das nachhaltige Agieren einer Organisation im Sinne einer „Corporate Social Responsibility“ berücksichtigt auch weitere Aspekte wie ethisches Handeln und Chancengleichheit. Die ARD hat im vergangenen November ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Er zeigt unter anderem, dass in den vergangenen Jahren knapp 31 Prozent weniger Papier verbraucht wurde und dass die ARD mit 3 000 Auszubildenden die berufliche Qualifizierung des Nachwuchses wie kein anderes Medienunternehmen in Deutschland fördert. Das sind nur zwei Beispiele von vielen.

Im Einsatz für die Gesellschaft treffen der Public Value – der Gemeinwohlauftrag – des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und das Engagement für mehr Nachhaltigkeit zusammen und ergänzen sich. Unternehmen, die sich für Chancengleichheit einsetzen, können die Vielfalt der Gesellschaft besser in der eigenen Belegschaft abbilden und dadurch Produkte schaffen, die diese Vielfalt der Gesellschaft noch stärker widerspiegeln.

30 Jahre nach der deutschen Einheit gibt es bei der Mediennutzung in Ost- und Westdeutschland viele Gemeinsamkeiten, aber auch eine Reihe von Unterschieden. Mobile Geräte wie Smartphones und Tablets sind in Ostdeutschland weniger verbreitet, dafür nutzen die Menschen dort Medien länger. Bei der Frage nach der Glaubwürdigkeit und politischer sowie wirtschaftlicher Unabhängigkeit schneidet der öffentlich-rechtliche Rundfunk sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland zwar am besten ab, allerdings sind die Werte im Osten etwas niedriger. Die Haltung dort ist kritischer. Gleichzeitig wird die Glaubwürdigkeit von YouTube und anderen kostenlosen Videoportalen höher eingeschätzt als im Westen. Es antworten hier auch etwas weniger Menschen als in Westdeutschland, dass das medial vermittelte Bild der Geschehnisse in Deutschland und der Welt mit der eigenen Wahrnehmung zumindest weitgehend übereinstimmt. Das gilt es, ernst zu nehmen und noch näher bei den Menschen zu sein, vor Ort zu sein und noch stärker die Themen aufzugreifen, die sie interessieren und bewegen.

 

MP 1/2021, S. 1

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