Heft 6

Manfred Krupp

Editorial

Junge Menschen zu erreichen, das ist für viele Medien – egal ob öffentlich-rechtliche Sender, Tageszeitungen oder das wöchentliche Magazin – eine Herausforderung, die besonders groß ist, wenn es um Nachrichten geht. Die digitalen Medien haben die Art und Weise, wie sich die Gesellschaft informiert, verändert. Viele Jugendliche und junge Erwachsene kommen mit Nachrichten nur nebenbei in Berührung. Sie nutzen besonders stark die digitalen Angebote und die sozialen Netzwerke, um sich zu informieren. Das #UseTheNews-Projekt hat das Ziel, die Nachrichtenkompetenz von jungen Menschen zu erforschen und zu fördern. Die Ergebnisse zeigen, wie heterogen diese Gruppe ist, und dass auch innerhalb derselben Altersspanne und Bildungsgruppe das Interesse an und die Nutzung von Nachrichten sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.

Um die Nachrichtenkompetenz zu fördern, sind die Schulen und die Medien selbst gefragt. Wenn die Schulen deutlich machen, welche Relevanz Nachrichten für den Alltag haben und welche Rolle sie für den demokratischen Prozess spielen, ist ein gutes Fundament gelegt. Hier können sie von den Medienhäusern mit vielfältigen Bildungsprojekten unterstützt werden, die teilweise auch ganz allgemein darauf ausgelegt sind, den mündigen Umgang mit Medien – digital und analog – zu fördern. So gibt es zum Beispiel beim Hessischen Rundfunk, aber auch generell in der ARD, zahlreiche Angebote, auf die Lehrkräfte gerne zurückgreifen und die den Kindern und Jugendlichen dabei helfen, Medienkompetenz zu entwickeln. Das allein reicht aber nicht, denn Journalismus muss vor allem mit seinen Inhalten von sich überzeugen. Verlässliche Angebote sind die beste Werbung und liefern eine Abgrenzung zu all jenen, denen es nur um die Klicks geht.

Doch digitale Medien verändern neben der Nachrichten- auch die Musiknutzung und stellen damit die Radiosender vor eine Herausforderung. Das klassische Radio ist zwar weiterhin das meistgenutzte Format, um Musik zu hören, aber kostenpflichtige Musik-Streamingdienste und Smart Speaker zeigen ein dynamisches Wachstum. Jüngere Generationen müssen auch hier über neue Technologien erreicht werden. Erfreulich ist, dass Podcasts immer beliebter werden. Das zeigt, dass es ein Interesse am gesprochenen Wort, an Informationen, an Meinungen und an Austausch gibt. Kurzum: Digitale Medien verändern zwar das Nutzungsverhalten, aber nicht das Interesse an dem, was Medien seit jeher anbieten. Darauf können sie aufbauen.

MP 6/2021, S. 333

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