Heft 4

Sabine Feierabend/Stephan Glöckler/Hediye Kheredmand/Thomas Rathgeb

Kindheit, Internet, Medien: Kontinuität trotz Pandemie

Ergebnisse der KIM-Studie 2020

Die Pandemie, mit Schulschließungen und drastischen Einschränkungen in Arbeit und Freizeit, betraf 2020 auch die Kinder in ihrem gesamten Alltag und sozialen Leben. Das Thema Digitalisierung, Mediennutzung und Medienkonsum rückte damit noch stärker in den Fokus. Die Studie „Kinder, Internet und Medien“, die seit 20 Jahren das Mediennutzungsverhalten von Kindern erfasst, dokumentierte angesichts der gravierend veränderten Alltagssituation 2020 die Sondersituation der Pandemie und wie sich diese auf die Medienroutinen der Kinder auswirkte.

Die Ergebnisse zeigen eine erstaunliche Stabilität. Die Haushalte haben bei der Verfügbarkeit von Streamingdiensten und internettauglichen Fernsehgeräten deutlich zugelegt, aber auch die generelle Ausstattung von PC/Laptops und Tablet hat zugenommen. Im Vergleich zu 2018 sind vor allem bei den Computern/Laptops, Streamingdiensten sowie Fernsehgeräten mit Internetzugang starke Anstiege zu beobachten. Etwa die Hälfte der Kinder verfügt selbst über ein Mobiltelefon.

Insgesamt bildet das Fernsehen weiter die breiteste Säule des Medienumgangs. Bewegtbildinhalte (Sendungen, Serien, Filme) werden von 96 Prozent der Kinder mindestens einmal pro Woche über ein Fernsehgerät genutzt. Für ein Drittel ist beim Sehen von Bewegtbild das Smartphone relevant. Mit zunehmendem Alter der Kinder steigt die Bedeutung mobiler Geräte für die Bewegtbildnutzung. YouTube nutzen 41 Prozent mindestens wöchentlich, jeweils ein Fünftel sieht sich mindestens wöchentlich Bewegtbild- Inhalte bei Netflix, YouTube Kids oder bei den Mediatheken der Fernsehsender an. Bei sonst nahezu unveränderten Medien-Nutzungsdauern wird bei der Bewegtbildnutzung der Rückgang des klassischen Fernsehens durch Nutzung bei Streamingplattformen, den Mediatheken oder bei YouTube mehr als kompensiert.

Die Onlinenutzung wies trotz der besonderen Situation im Jahr 2020 keinen Anstieg der Nutzungszeit auf. Über die Hälfte der Kinder (53 %), die das Internet nutzen, verwendet WhatsApp täglich. Auch Suchmaschinen, das Ansehen von Filmen/Videos sowie YouTube sind bei vielen Kindern im Alltag präsent. Ansonsten gilt noch immer, dass diese Plattformen von den Jüngeren eher partiell genutzt werden und erst bei älteren Kindern eine Relevanz erlangen.

 

MP 4/2021, S. 202-212



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