Heft 2

Hanna Puffer

„Leichte Sprache“ als Aufgabe für die Medien

Konzept zur Förderung von Barrierefreiheit

Die Inklusion von Menschen mit Einschränkungen und umfassende Barrierefreiheit in der persönlichen Lebensgestaltung sind wichtige Ziele für eine vielfältige Gesellschaft. In verschiedenen Bereichen existieren allerdings nach wie vor Hürden für Personen mit Behinderungen, so auch bezüglich des Zugangs zu Medieninhalten. Viele Angebote können von Hör- oder Sehgeschädigten, Menschen mit Lernschwäche oder (funktionalem) Analphabetismus und Personen, die nicht so gut Deutsch sprechen, nicht genutzt werden. Verschiedene gesetzliche Regelungen, wie die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung, beschäftigen sich mit der diskriminierungsfreien Gestaltung von Medieninhalten und schreiben zum Beispiel Bundesbehörden vor, Apps oder Informationen auf ihren Webseiten barrierefrei zu konzipieren. Auch im Medienstaatsvertrag ist festgelegt, dass öffentlich-rechtliche und private Medienanbieter ihre Inhalte möglichst inklusiv für alle Bevölkerungsgruppen gestalten.

Eines der unterschiedlichen Konzepte, die dabei helfen, Barrieren im Medienbereich abzubauen, ist die sogenannte Leichte Sprache. Sie wird unter anderem von vielen öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanbietern, einigen Zeitungen und Zeitschriften sowie Anbietern von Onlineinhalten verwendet und ergänzt weitere Formen der barrierefreien Gestaltung, wie Audiodeskription, Untertitelung von Sendungen oder die Einblendung von Gebärdensprachdolmetschern. Um für Personen mit Einschränkungen oder geringen Deutschkenntnissen verständlich zu sein, sollte bei der Gestaltung in Leichter Sprache auf Halbsätze, Passivformen, Fachausdrücke und Zahlenangaben verzichtet werden. Auch die Darstellung von Sachverhalten in Bildern (Fotos werden wenig genutzt, eher einfache Grafiken) ist typisch sowie das Einfügen von Zwischenüberschriften und die generelle Verwendung von großen Schriftgrößen. In den Produktionsprozess von Texten, Audios oder Videos mit Leichter Sprache werden in den meisten Fällen Personen einbezogen, für die diese Inhalte gemacht werden, da sie am ehesten beurteilen können, ob die Wortwahl verständlich genug ist. Zentrale Akteure in diesem Bereich sind Vereine und Initiativen, wie das Netzwerk Leichte Sprache. Bislang scheint insgesamt nur ein kleiner Teil der Medienhäuser die nötige Sensibilität bzw. die Ressourcen zu haben, um die beschriebenen Optionen umzusetzen. Hier wünschen sich betroffene Personen mehr Engagement. Denn die Teilhabe an der Gesellschaft beginnt in vielen Fällen mit Kommunikation – sei es über gemeinsame Interessen, Politik oder Medieninhalte wie Nachrichten.

 

MP 2/2021, S. 117-124



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