Heft 1

Inge Mohr/Dietmar Schiller

Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Strategie und Best-Practice im In- und Ausland

Die Konzepte der Nachhaltigkeit (engl. Sustainability) und gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen (engl. Corporate Social Responsibility, CSR) durchdringen seit geraumer Zeit gleichermaßen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Auch die Medienbranche ist in diesen Prozess eingebunden. Ökologie, Ethik, Menschenrechte, Pressefreiheit, Chancengleichheit gehören ebenso zu den Leitbildern wie eine ressourcenschonende Medienproduktion und ein ganzheitliches Innovationsmanagement. Die auf nationaler und internationaler Ebene formulierten, teilweise abstrakten und komplexen Nachhaltigkeitsstandards bedeuten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine große Herausforderung.

Für die Landesrundfunkanstalten der ARD ist das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren zu einer zunehmend wichtigeren Aufgabe geworden. Konzepte zur nachhaltigen Entwicklung tragen zur Außenwirkung, zum Public Value und somit zur Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bei. Seit Mitte der 2000er Jahre erhalten Nachhaltigkeit und CSR sukzessive Einzug in strategische Unternehmensprozesse. Die internen Organisationsformen variieren, in den meisten Rundfunkanstalten gibt es mittlerweile Ansprechpartner, Arbeitsgruppen und Netzwerke.

Im Umfeld der ARD-Themenwoche „Wie wollen wir leben?“ vom November 2020 veröffentlichte die ARD ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht. Schwerpunkte der Nachhaltigkeitsstrategien sind bei den Landesrundfunkanstalten beispielsweise die Verminderung des CO2-Ausstoßes, der ressourcenschonende Energieverbrauch, energieeffiziente Gebäudesanierungen, die Fuhrparkoptimierung sowie die Förderung der ÖPNV-Nutzung der Belegschaft.

Ein Vergleich mit Erfahrungen im Ausland zeigt, dass sich unter anderem in den angelsächsischen Ländern eine Unternehmenskultur entwickelt hat, in der Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung in den Mittelpunkt unternehmerischen Handelns rückt. Es werden dort klare Zielvorgaben publiziert und die Fortschritte mit Kennzahlen über vergleichbare Zeiträume überprüft.

 

MP 1/2021, S. 2-16



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