Radio- und Audionutzung 2021
Ergebnisse aus den ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends und der ARD/ZDF-Onlinestudie
2021 hat sich die Audionutzung in Deutschland in Dauer und Struktur gewandelt – nicht zuletzt im Zuge des veränderten Alltags während der Corona- Pandemie. Doch wie und über welche Kanäle hören die Deutschen heutzutage Radio und andere auditive Medien? Die Studien ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends und ARD/ZDF-Onlinestudie 2021 zeigen: 85 Prozent der Bevölkerung nutzen täglich Audioinhalte. Spitzenreiter in der Audionutzung bleibt mit einer täglichen Reichweite von 76 Prozent das Radio. Rund 135 Minuten läuft es täglich im Auto, bei der Arbeit, zu Hause oder unterwegs. Vorrangig gehört wird es auch weiterhin über klassische Radiogeräte (UKW/DAB+), aber auch Radio-Livestreams haben in der täglichen Nutzung zugelegt. Die non-lineare Nutzung hat sich jedoch nicht in allen Altersgruppen etabliert. Unter jungen Hörerinnen und Hörern konnte das klassische Radio Boden gut machen und wurde offensichtlich als täglicher Begleiter wiederentdeckt.
Nichtsdestotrotz bleibt die junge Zielgruppe auch dem Digitalen zugeneigt: Die digitale Audiowelt 2021 ist geprägt von immer neuen Angeboten wie Internet- Radiosendern oder Podcasts, die auf dem Markt hinzukommen oder wieder verschwinden. Sie sind vor allem in der jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen verbreitet. Das zeitunabhängige Musikhören über kostenpflichtige Streamingdienste hat aufgrund der gestiegenen Bereitschaft, für Premiuminhalte zu bezahlen, zugenommen.
Die zunehmende Bedeutung wortbasierter Audio-on- Demand-Angebote wie Podcasts, Radiosendungen auf Abruf und Hörbücher zeigt sich im Anstieg der mindestens seltenen und wöchentlichen Nutzung dieser Formate. Im Vergleich zur Nutzung des linearen Radioprogramms scheint es aber noch keine Ritualisierung der Nutzung zeitversetzter Audioangebote zu geben.
Die aktuellen Ergebnisse lassen darauf schließen, dass das lineare Radio keineswegs an Bedeutung verliert. Im Gegenteil: Digitale Verbreitungswege bieten Radiosendern eine große Chance, sich in einer konvergenten Medienwelt zu behaupten, indem sie ihre linearen Angebote ergänzen und erweitern.
MP 10/2021, S. 504-517
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