Heft 11

Karin Gattringer/Thomas Windgasse

Audiomarkt in Deutschland im Umbruch

Ergebnisse und Methodik der ma 2022 Audio II

Die Ergebnisse der ma 2022 Audio II zur Nutzung von klassischem Radio, Internetradio und Musikstreaming sind für die Hörfunkplaner und Programmverantwortlichen die Grundlage für wichtige Programmentscheidungen sowie für die Vergabe von Werbebudgets. Über 53 Millionen Personen ab 14 Jahren nutzen in Deutschland werktäglich mindestens ein Audioangebot, wobei die lineare Nutzung weiterhin dominiert. Mehr als vier Stunden täglich (249 Min. Verweildauer) konsumieren Menschen Audioangebote. Im Vergleich zu 2019 ist die Audio- und Radionutzung stabil bis leicht rückläufig. Die größte Steigerung erfuhr der digitale Verbreitungsweg DAB+, den mittlerweile mehr als 19 Millionen Menschen innerhalb von vier Wochen nutzen. Musikstreaming kann sein Potenzial sowohl in der Reichweite als auch in der Nutzungsdauer ausbauen.

Die im Systemvergleich abgefragten Kennwerte zeigen durchweg höhere Werte für die ARD im Vergleich zu den privaten Radioanbietern. Mehr als 8 Prozentpunkte liegt die Tagesreichweite der ARD vor den Privaten, mit einem Marktanteil von fast 55 Prozent ist die Differenz zu den Privaten (43,8 %) sogar zweistellig. Das Publikum der ARD ist durchschnittlich sieben Jahre älter als das der Privaten. Die großen Pop- und Servicewellen stehen weiter unter Druck, da sie selbst bei gleichbleibender prozentualer Reichweite durch den Bevölkerungsrückgang absolute Verluste verzeichnen. Ihr Kernangebot Musik wird von Streamingdiensten stark angegriffen. Es ist zu erwarten, dass lineares Radio weiter auf hohem Niveau stetig (leicht) an Reichweite und Leistung verlieren wird.

Die dynamische Entwicklung im Audiomarkt führt auch zu zahlreichen Veränderungen in der Audio-Vermarktung. Der Wechsel des Vermarkters von so vielen Sendern wie noch nie zum Vermarktungsjahr 2023, neue Player und neue Vermarktungsangebote werden möglicherweise zu anderen Vermarktungskonzepten führen. Die Daten der ma 2022 Audio II belegen allerdings, dass crossmediale Angebote zurzeit im Kern noch klassische Radioangebote mit digitaler Portfolio-Verlängerung sind.

Weitere Informationen finden Sie hier und hier.

MP 11/2022, S. 506-519



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