Editorial
Jedes Jahr gibt uns die ARD/ZDF-Onlinestudie tiefe Einblicke in die Internetnutzung der Menschen in Deutschland. Mitunter werden die Daten zu Hypes in Fachkreisen, was zum Beispiel die vermeintliche Verbreitung bestimmter Angebote angeht. Sie lassen aber auch langfristige Trends erkennen. Und die sind für die klassischen Fernsehsender durchaus erfreulich, ihre Mediatheken werden so häufig genutzt wie noch nie. Bei der Gesamtnutzung liegen die Mediatheken von ARD und ZDF sogar vor den internationalen Streamingdiensten. Betrachtet man dagegen nur die tägliche oder wöchentliche Nutzung, fallen sie hinter Netflix und Prime Video zurück. Hier müssen und werden die öffentlich-rechtlichen Angebote weiter daran arbeiten, interessante Inhalte und nutzerfreundliche Apps bereitzustellen, damit die Mediatheken fester Bestandteil der täglichen Mediennutzung werden. Denn der Wachstumstrend in diesem Bereich wird sehr wahrscheinlich erhalten bleiben, auch wenn der Videokonsum über Soziale Netzwerke ebenfalls an Bedeutung gewinnt. Die durchschnittliche Nutzungszeit der klassischen Streamingangebote jedenfalls hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen, während Videos in Sozialen Medien und die Mediatheken höhere Nutzungsdauern verzeichnen.
Doch auch im Audiobereich sind non-lineare Angebote wie Musik-Streamingdienste und Audioplattformen -- etwa die ARD Mediathek oder Audible -- weiter auf dem Vormarsch. Davon profitieren auch zahlreiche Podcasts. Für den Journalismus ist das eine gute Sache, denn die große Mehrheit nutzt Podcasts laut der Onlinestudie, um sich zu informieren. Der Medienwandel bringt auch viele neue Chancen -- die gilt es zu nutzen.
Florian Hager
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