Editorial
Podcasts werden immer beliebter, und immer mehr Anbieter sind in diesem Bereich unterwegs – von Verlagen über die öffentlich-rechtlichen Medien bis hin zu Plattformbetreibern, die mit exklusiven Podcasts Nutzerinnen und Nutzer an sich binden wollen. Auch die Medienforschung beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dem Thema. Doch blickt man auf die Studien, dann zeigt sich, dass es – bedingt durch das Studiendesign – schon bei der Zahl der ausgewiesenen Podcast-Hörerschaft teils große Unterschiede gibt. Die ARD-Podcaststudie sorgt hier für Orientierung und Durchblick. Für Journalisten sind die Ergebnisse spannend und herausfordernd, sie machen aber auch Mut. Vor allem bei Jüngeren sind Podcasts demnach beliebt, außerdem wohnen Podcasthörer überdurchschnittlich oft in urbanen Ballungszentren. Nach den Gründen für die Podcastnutzung gefragt, wird von der Hälfte der Hörerinnen und Hörer der Wunsch danach, Wissen zu erlangen, genannt. Auch das Erweitern des Horizonts und Entspannung sind wichtige Gründe. Das sind die guten Nachrichten für Journalisten.
Die Daten liefern aber auch wichtige Hinweise auf mögliche Angebotslücken: 37 Prozent der Menschen gaben an, dass sie an Podcasts zu den Themen Wissen und Bildung interessiert sind, jedoch nur 25 Prozent sagen, dass sie Podcasts aus diesem Genre auch nutzen. Ähnlich sieht es beim Genre Dokumentation und Reportage aus: Während 31 Prozent daran interessiert sind, geben nur 19 Prozent an, diese Podcasts auch tatsächlich zu hören. Trotz eines großen Angebots, so das Fazit der Studie, gibt es weiterhin offene Potenziale im Podcastmarkt. Für die Macherinnen und Macher in den Medienhäusern liefert die Untersuchung schon jetzt wichtige Hinweise für ihre Angebote. Auch in Zukunft wird die ARD-Podcaststudie die Entwicklung in den Blick nehmen.
MP 12/2022, S. 559
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